Das Land Niederösterreich
versucht mit einer neuen Initiative die ärztliche Versorgung in
Gemeinden zu sichern. Aufgrund einer anstehenden Pensionierungswelle
vieler Landärzte, werden jetzt Maßnahmen wie Einstiegsprämien gesetzt.
Mit der "Initiative Landarzt" startete das
Land Niederösterreich am 2. Jänner 2018 ein Maßnahmenpaket zur Sicherung
der ärztlichen Versorgung am Land. Sind Praxen mit einem Kassenvertrag
in Niederösterreich für länger als ein Jahr nicht besetzt und bereits
mehrmals ausgeschrieben worden, sollen künftig die
Landeskliniken-Holding einspringen und Allgemeinmediziner für die Praxis
bereitstellen.
Dabei werden für jene, die als Landarzt in Gemeinden
einspringen, 5.000 bis 50.000 Euro Einstiegsprämie zur Modernisierung
der Ordination vom Land zur Verfügung gestellt. Die Initiative setzt
sich aber nicht nur aus dem "Sofort-Maßnahmenpaket", sondern auch aus
einem "Struktur-Maßnahmenpaket" zusammen, womit etliche Erneuerungen in
Kraft treten.
Unterstützung bei schwierigen Einsätzen
Das Sofort-Maßnahmenpaket umfasst drei Punkte,
nämlich die Landarzt-Garantie, eine Einstiegsprämie für
Allgemeinmediziner und die Begleitung der Ärzte bei schwierigen
Einsätzen. So werden Landärzte künftig etwa bei schlechter Witterung von
Rettungsdiensten oder Medizinstudenten unterstützt. Dafür stellt das
Land jährlich 500.000 Euro zur Verfügung.
Laut dem neuen Struktur-Programm soll der Vollausbau
der Karl-Landsteiner Universität in Krems an der Donau bis zum Jahr
2020 gelingen. Damit der drohende Ärztemangel abgewendet werden kann,
fordert die Landeshauptfrau die Bundesregierung dazu auf, die Anzahl der
Studienplätze für Medizin anzuheben. Beispielsweise gab es im Vorjahr
für 1.620 Studienplätze fast 16.000 Bewerber.
60 Lehrpraxis-Stellen ab dem Sommer 2018
Mit der bereits bestehenden Aktion "NÖ studiert
Medizin" sollen zudem noch mehr junge Menschen bei Vorbereitungskursen
und Medizin-Aufnahmetests unterstützt und das Programm somit ausgeweitet
werden. Ab dem Sommer 2018 werden rund 60 Lehrpraxis-Stellen angeboten.
Um gut qualifizierte Mediziner in ländliche Regionen zu bekommen,
möchte die Regierung unter anderem Landarzt-Stipendien einführen.
Forderung einer österreichweiten Lösung
Den Gemeindevertretern Niederösterreichs gehen diese
Maßnahmen aber noch nicht weit genug. "Die Initiative in
Niederösterreich ist ein wichtiger erster Schritt, aber um das Problem
an der Wurzel zu packen, braucht es eine österreichweite Lösung", so
Alfred Riedl in seiner Funktion als Präsident des Niederösterreichischen
Gemeindebundes.
Mit Blick in die Zukunft handeln
Derzeit gibt es rund 770 Kassenstellen für
Allgemeinmediziner, wovon fünf Stellen nicht besetzt sind. Obwohl dies
weniger als ein Prozent sind, "ist es ein klares Signal, hier Maßnahmen
zu setzen und vorausschauend zu handeln", so Niederösterreichs
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leiter. Die drei niederösterreichischen
Gemeinden Gresten im Bezirk Scheibbs, Aspangberg-St.Peter im Bezirk
Neunkirchen und Groß-Siegharts im Bezirk Waidhofen an der Thaya warten
bereits seit 2016 auf einen Landarzt.
In Gresten sowie Aspangberg-St.Peter wurde die
Stelle bereits 24 Mal ausgeschrieben, während es in Groß-Siegharts zu 20
Ausschreibungen kam. Laut Johanna Mikl-Leitner könnte sich diese
Situation aber durch eine anstehende Pensionierungswelle vieler
Landärzte verschärfen.Das Angebot des Sofort-Maßnahmenpakets kann ab
sofort in Anspruch genommen werden. Die Abrechnungsmodalitäten sollen
künftig noch geklärt werden.