80 Prozent der Einwohner
ländlicher Regionen finden Unternehmer als wichtig für das Dorfleben. 85
Prozent wünschen sich mehr Selbstständige im Dorf. Der Dorflebenreport,
der im Auftrag von ADEG erstellt wurde, zeigt zum bereits zweiten Mal
die Stellung der selbstständigen Unternehmer für die ländlichen
Regionen.
Die Schaffung von Arbeitsplätzen, der Erhalt
der Lebendigkeit in den Gemeinden sowie die Nahversorgung sind die
wichtigsten Leistungen von selbstständigen Unternehmern am Land, wie die
repräsentative Befragung der zweiten Auflage des ADEG Dorfleben-Reports
zeigt. Die in Kooperation mit dem Österreichischen Gemeindebund
erstellte Publikation gibt Antworten auf aktuelle Fragen rund um
Unternehmertum und Selbstständigkeit im Rahmen des Dorflebens in
Österreich. "Obwohl die Dorfbewohner mit ihrem Wohnort und dessen
Lebendigkeit fast stets zufrieden sind, ist das bunte Leben in den
Dörfern kein Automatismus. Für die Zukunft bedarf es sowohl
wirtschaftlicher als auch sozialer Voraussetzungen", interpretiert
Politikwissenschafter Peter Filzmaier die Ergebnisse des ADEG
Dorfleben-Reports.
Unternehmergeist am Land
Für über 30 Prozent der österreichischen
Dorfbewohner ist die Selbstständigkeit durchaus eine reelle Option in
ihrer Lebensplanung – davon geben 38 Prozent den Handel und das Handwerk
als die attraktivsten Branchen an. 23 Prozent der Befragten sagen
sogar, dass sie ungenützte Geschäftschancen in ihrer eigenen Gemeinde
sehen: vor allem im Handel und in der Gastronomie. Als große Vorteile
der Selbstständigkeit sehen die österreichischen Dorfbewohner dabei die
Verwirklichung von eigenen Zielen (61%), das selbstbestimmte Gestalten
des Arbeitsumfelds und der Arbeitszeit (50%) sowie die Unabhängigkeit
(47%).
Als Nachteile werden hingegen genannt: das
finanzielle Risiko (73%), die höhere Arbeitsbelastung gegenüber
Angestellten (47%) und das schwankende Einkommen (44%). Die Hälfte der
Befragten nennt mangelndes Kapital als die größte Hürde, die der
Selbstständigkeit im Weg steht. Zu geringes Know-how (28%) und fehlende
geeignete Geschäftspartner (22%) werden ebenfalls als Herausforderungen
gesehen. "Hier haben die Ergebnisse der Befragung unser Leistungsangebot
bei ADEG für selbstständige Kaufleute bestätigt", so ADEG Vorstand
Jürgen Öllinger zu den Bemühungen der Handelsmarke, vor allem in
ländlichen Gegenden Österreichs die Nahversorgung zu sichern und zu
stärken. "Wir können diese drei Herausforderungen gemeinsam mit den
Interessenten überwinden: Das Know-how vermitteln wir beispielsweise in
individuell zugeschnittenen Schulungen. Und natürlich beweist unser
Erfolg, dass wir ein guter Geschäftspartner auf dem Weg in die
Selbstständigkeit im Lebensmittelhandel sind", so Öllinger.
Riedl: "Flächendeckende digitale Infrastruktur ist der Schlüssel"
"In allen österreichischen Gemeinden ist die lokale
Wirtschaft, der Betrieb ums Eck, eine wesentliche Standortfrage für ein
blühendes Dorfleben. Um die Wirtschaft in den ländlichen Regionen zu
stärken, neue kreative Lösungen zu ermöglichen und den Bürgerinnen und
Bürgern mehr Zukunftsperspektiven zu bieten, brauchen wir eine
flächendeckende digitale Infrastruktur, die Land und Stadt eng
miteinander verbindet", betont Gemeindebund-Präsident Bürgermeister
Alfred Riedl.
Großes Potenzial für gute wirtschaftliche Zukunft der ländlichen Räume
79 Prozent der befragten Dorfbewohner empfinden ihre
Gemeinde als lebendig. Als Faktoren, die ein Dorf lebendig machen,
werden am häufigsten gastronomische Angebote (45%), Sport- und
Freizeiteinrichtungen (43%), Vereine (42%) sowie Kultur-, Sport- oder
Gemeindeveranstaltungen (39%) genannt. Lebensmittelgeschäfte und
Einkaufsmöglichkeiten sind für knapp ein Viertel der Befragten ebenso
wichtig. Danach gefragt, wer im Dorf am ehesten dafür sorgt, dass die
Gemeinde lebendig ist, werden Unternehmer bereits an zweiter Stelle
(34%) genannt. Nur die so wichtigen Vereine sind laut den Befragten
(47%) noch wichtiger für die Lebendigkeit am Land. Für die 21 Prozent,
die ihre Gemeinde als nicht lebendig empfinden, fehlen vor allem
Geschäfte (22%), gastronomische Betriebe (19%) und Angebote für junge
Menschen und Familien (17%).
Dies reiht sich ein in die Antworten aller
Befragten, welche Voraussetzungen für eine lebendige Zukunft der
ländlichen Gemeinden Österreichs am wichtigsten sind: Mit 59 Prozent ist
eine funktionierende Infrastruktur der wichtigste Faktor. Arbeitsplätze
im Dorf (46%), Freizeitangebote (44%), Kinderbetreuungsstätten (43%)
sowie Lebensmittelgeschäfte (43%) sind die nächstgereihten Faktoren. Für
ein Drittel der Befragten sind Ausbildungsmöglichkeiten ebenfalls
wichtig für die Lebendigkeit ihrer Gemeinde. Für den Gemeindebund
bestätigen die Studienergebnisse die engagierte Arbeit der
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und zeigen, "dass der Fokus auf
diese wichtigen Fragestellungen große Chancen für eine prosperierende
wirtschaftliche Zukunft aller Regionen im Land bringen wird", betont
Riedl.
"Übersetzt heißt das für uns, dass wir in vielen
Gemeinden nicht nur ein gegenwärtiges Potential für Selbstständige
sehen, sondern sich die Funktionen und Leistungen unserer
selbstständigen ADEG Kaufleute auch mit den Bedürfnissen der Zukunft
decken. Unsere Kaufleute schaffen Arbeitsplätze, verbessern die örtliche
Infrastruktur und kombinieren das zusätzlich mit örtlicher
Wertschöpfung, indem sie regionale Zulieferer unterstützen und deren
Produkte vertreiben. In Summe: ADEG Kaufleute machen das Dorf
lebendiger", interpretiert ADEG Vorstand Jürgen Öllinger die Ergebnisse
der Studie.
Nahversorger als zentrale Treffpunkte
"Für mehr als zwei Drittel der Dorfbewohner sind
selbstständige Kaufleute weit mehr als Läden, wo Brot, Milch und Butter
oder überhaupt alle Dinge des täglichen Bedarfs bequem erhältlich sind.
Der Nahversorger im eigenen Dorf wird viel mehr als gewichtiger Teil
dessen gesehen, was einen Ort lebendig macht. Als Platz des Gesprächs
und Austauschs aller Art. Ein ‚zweiter Dorfplatz‘ sozusagen", so Dr.
Peter Filzmaier zur Rolle der selbstständigen Kaufleute. Diese - oft
auch selbstständigen ADEG Kaufleute - werden von den Befragten durchwegs
als besonders positiv für die Lebensqualität in ihrer Gemeinde
wahrgenommen: Knapp 90 Prozent empfinden selbstständige
Lebensmittelhändler als wichtig für die örtliche Wirtschaft. Sie machen
das Dorf lebendiger (86%), sind wesentlich für die Dorfgemeinschaft
(85%) und tragen zur Verbesserung der Infrastruktur im Ort bei (82%) –
damit erfüllen sie auch eine wichtige soziale Funktion für die Gemeinden
(81%). Außerdem schaffen sie für mehr als drei Viertel der Befragten
einen Treffpunkt im Dorf.
Selbstständige Kaufleute können in der Wahrnehmung
der Dorfbewohner vor allem mit ihrer Persönlichkeit und der Verwurzelung
mit dem Dorf punkten: 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass
selbstständige Kaufleute für mehr Lebendigkeit in der Gemeinde sorgen.
Für mehr als die Hälfte dieser Gruppe ist der
persönlichere und familiärere Kontakt mit den selbstständigen Kaufleuten
der ausschlaggebende Aspekt dazu. Weitere Vorteile selbstständiger
Nahversorger sind unter anderem auch die Verwurzelung in der Gemeinde
sowie die gemessen am Gesamtsortiment größere und bewusste Ausstattung
mit Produkten aus der Region. "Es macht uns sehr stolz, dass die
Ergebnisse aus dem Report die gelebten Kernwerte unserer ADEG Kaufleute
belegen können", so ADEG Vorstand Jürgen Öllinger.
Über den ADEG Dorfleben-Report
Die in Kooperation mit dem Österreichischen
Gemeindebund erstellte Publikation behandelt die Lebenswelt in
Österreichs Dörfern. Den inhaltlichen Kern der bereits zweiten Ausgabe
bildet eine österreichweite Umfrage, die im Jahr 2018 vom
Meinungsforschungsinstitut MindTake repräsentativ unter 1.038
Dorfbewohnern durchgeführt wurde. Die Stichprobe umfasst Frauen und
Männer ab 16 Jahren mit Hauptwohnsitz in einer Gemeinde mit maximal
5.000 Einwohnern. Als Erhebungsmethode wurden Computer Assisted Web
Interviews (CAWI) sowie telefonische Interviews eingesetzt.