Die Mülltrennung wird von 85
Prozent der Österreicher als wichtigster persönlicher Beitrag zum
Umweltschutz gesehen. Dennoch landen noch immer mehr als 600.000 Tonnen
Papier, Glas, Kunststoff oder Metall jedes Jahr im Restmüll. Das ergab
eine Studie im Auftrag des Verbands Österreichischer
Entsorgungsbetriebe.
Die Studie zeigt: Die Mehrheit der Bevölkerung
trennt gewissenhaft ihren Abfall und findet Recycling wichtig und
sinnvoll. Allerdings ist sich nur jeder Vierte unter 30 Jahren sicher,
welcher Abfall in welche Mülltonne gehört. Die Jugend bekennt sich zwar
zum Umwelt- und Klimaschutz, nimmt aber laut der Umfrage die genaue
Mülltrennung nicht so genau, während die über 30-Jährigen wieder die
Mülltrennung ernster nehmen. "Die deutliche Diskrepanz zwischen Jung und
Alt hat uns selbst überrascht", gesteht Hans Roth, Präsident des
Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Seine Forderung:
"Mülltrennung muss jung bleiben! Wir sollten alles daran setzen,
insbesondere die junge Bevölkerung noch besser zu informieren und
dahingehend zu sensibilisieren, wie wichtig der richtige Umgang mit
Abfall für alle ist."
Kreislaufwirtschaft lebt vom Recycling
„Wenn 600.000 Tonnen wertvoller Rohstoffe im
Restmüll landen, muss man von Geldverschwendung reden. Je mehr
getrennter Abfall gesammelt werden kann, desto mehr Geld sparen sich die
Bürgerinnen und Bürger, was sich in den Abfallgebühren niederschlägt“,
betonte Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl. Dass die durchschnittlichen
Müllgebühren pro Haushalt und Jahr bei etwa 180 Euro liegen, ist auch
der ertragreichen Mülltrennung und –Verwertung zu danken. „Wenn wir die
180 Euro Gebühr mit den rund 400 Euro genießbarer Lebensmittel, die
jedes Jahr pro Haushalt weggeworfen werden, vergleichen, muss Jeder und
Jede über seinen eigenen Verbrauch nachdenken“, so Riedl.
Recycling schont Umwelt und spart Geld
Erst vor kurzem wurde das Kreislaufwirtschaftspaket
der EU beschlossen. Es verknüpft ökologische Ziele mit ökonomischen
Chancen, z.B. in Form höherer Recyclingquoten. „Wir haben in der
österreichischen Umweltpolitik die Kreislaufwirtschaft eigentlich
vorweggenommen, und darauf können wir mit Recht stolz sein“, erklärt
Christian Holzer, Leiter der Sektion Abfallwirtschaft, Chemiepolitik und
Umwelttechnologie im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und
Tourismus. Österreich steht im EU-Vergleich zwar schon sehr gut da,
dennoch sind noch einige Anstrengungen und Verbesserungen nötig, damit
das EU-Ziel 65 Prozent der Verpackungen bis 2025 und 70 Prozent der
Verpackungen bis 2030 wiederzuverwerten, erreicht werden kann. Der
Sektionschef ist aber zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen, da
Österreich im Recycling schon einen sehr hohen Prozentanteil hat. Dass
es einen Aufholbedarf bei der Sensibilisierung gibt, zeigt auch die
Umfrage, denn nur 26 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass
Abfälle ein essenzieller Teil der ökologischen Kreislaufwirtschaft sind.
„Sekundärrohstoffe aus getrenntem Abfall sind in Zeiten von
Ressourcenknappheit immens wertvoll, wir sind also auf die
Wiederverwertung von Abfall angewiesen“, so Holzer.
Sozialpartnerschaft in der Abfallwirtschaft
Die österreichische Abfall- und Ressourcenwirtschaft
blickt auf eine jahrelange Erfolgsgeschichte zurück: Die Gemeinden
stellen funktionierende Rücknahmesysteme zur Verfügung, und arbeiten im
Einklang mit der Wirtschaft zusammen - das ist im EU-Vergleich
vorbildhaft. In den österreichischen Gemeinden gibt es rund 1.800
Altstoffsammelzentren, die Wertschöpfung der kommunalen Abfallwirtschaft
beträgt 1,3 Milliarden Euro und sichert 15.000 Arbeitsplätze. Private
Entsorgungsbetriebe beschäftigen über 43.000 Mitarbeiter und entsorgen
zwei Drittel des gesamten in Österreich anfallenden Abfalls. "Von dieser
abfallwirtschaftlichen Sozialpartnerschaft profitieren alle: die
Umwelt, die Wirtschaft und jeder einzelne Bürger", bestätigt Riedl.