Aufklärung ist die beste Prävention

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Bringt man seinen Elektro-Müll zur gemeindeeigenen Sammelstelle, warten oft schon Interessierte davor, die einem die Altgeräte abnehmen wollen. Man tut sich jedoch damit weder selbst, noch den Gemeinden einen Gefallen. Landet der E-Schrott nämlich nicht im für ihn bestimmten Container, verlieren die Kommunen, und somit auch die Bürger, Geld.

 

Der Geschäftsführer des Abfallverbandes Korneuburg, Gerhard Münzker, erlebt den florierenden Elektroschrott-Tourismus täglich hautnah: "Die Menschen, die vor den Bauhöfen stehen und die Ladungen "vorsortieren", stellen ein Problem dar. Trotzdem wir eng mit der örtlichen Polizei, den Gemeinden und Verbänden zusammenarbeiten, ist es schwer umzusetzen, dass der gesamte Elektromüll an richtiger Stelle landet." 2012 ist die Abgabe von wertvollem Elektroschrott in den Sammelstellen des Abfallverbandes Korneuburg gegenüber dem Jahr 2011 um 60 Tonnen zurückgegangen - so viel wiegt ein vollbeladener Airbus. In Zahlen sind das statt 289 Tonnen, 228 Tonnen E-Müll.

Finanzielle Einbuße durch Rohstoffverluste

Gerhard Münzker beobachtet die negativen Auswirkungen des E-Schrott-Tourismus mit Sorge: "Speziell bei unserem Verband ist der Verlust der Abgaben nicht so groß, wie in den Gemeinden der Grenzgebiete. Dennoch bemerken wir den Sammelmaterial-Rückgang auch in unserer Sammelstelle. Das Schlimme ist auch, dass die inoffiziellen Abnehmer die Überreste der Geräte oft einfach am Wegesrand zurücklassen und so die Umwelt massiv verschmutzen." Die privaten Sammler, die den Elektroschrott der Gemeindebürger an sich nehmen, bauen die kostbaren Rohstoffe, wie Metalle, aus haben für den Rest keine Verwendung. Der Abfallwirtschaftsverband Korneuburg hat bereits Schritte gesetzt, um den zunehmenden Elektroschrott-Tourismus einzudämmen. Innerhalb der Sammelzentren ist das Verbot der Weitergabe an externe Personen mit Schildern verdeutlicht. Wird eine illegale Übergabe von Altgeräten beobachtet, schreitet die Polizei ein.

Die Leidtragenden des zunehmenden E-Schrott-Tourismus sind die Gemeinden und damit letztendlich die einzelnen Bürger: "Es ist ein Kreislauf. Wenn wir durch die privaten Sammler die Rohstoffe aus den Geräten verlieren, bekommen wir auch kein zusätzliches Geld um die Müllgebühr zu stützen. Im Endeffekt schneidet man sich ins eigene Fleisch, wenn man den Mülltourismus unterstützt, die Müllgebühr wird ja von den Bürgern bezahlt", so Münzker.

Sensibilisierung der Bürger macht Sinn

Der Abfallverband versucht mittels Aufklärung den 38.000 Einwohnern das Problem bewusst zu machen. "In der Verbandszeitung wird dringlichst darauf hingewiesen, den Müll nicht an Unbefugte weiterzugeben. Die Sensibilisierung der Bevölkerung ist der wichtigste Schritt, um Elektroschrott-Tourismus entgegenzuwirken. Die Gemeinden müssen in der Abfallorganisation auf jeden Cent achten und im Endeffekt spüren das die Einwohner", resümiert Münzker.

Im Bezirk Korneuburg gehören momentan zwölf der 19 Gemeinden dem Abfallwirtschaftsverband an, die restlichen sollen auch noch überzeugt werden: "Seit Mai 2013 haben wir mit Günter Trettenhahn einen neuen Vorstand. Noch im Herbst finden Gespräche mit den Gemeinden statt, die noch nicht Mitglieder beim Verband sind. Natürlich möchten wir alle ins Boot holen. Die Mitgliedschaft lohnt sich, da unter anderem die Gemeinden entlastet werden", so Geschäftsführer Münzker.

Regionale und landesweite Zusammenarbeit

Von den 573 niederösterreichischen Gemeinden haben sich 555 freiwillig zu 22 regionalen Umweltverbänden zusammengeschlossen. Diese gründeten 1993 den Niederösterreichischen Abfallwirtschaftsverein, an dem neben dem Land Niederösterreich auch Sankt Pölten, Krems an der Donau und Klosterneuburg beteiligt sind.

Die Aufgaben des Abfallverbandes sind vielfältig. Sie reichen von der Entsorgung der Abfälle, der Ausschöpfung sinnvoller Verwertungsmöglichkeiten, über die Ausrichtung von Abfallvermeidungs-Aktionen, dem Führen von Statistiken bis zur Öffentlichkeitsarbeit. In Korneuburg erledigen drei Beschäftigte in der Dienststelle Ernstbrunn das meiste. Der Verband wurde schon mehrmals mit dem "Müllometer" des Landes Niederösterreich ausgezeichnet. 

Foto: Bild: ZVG

24.09.2013