Aus 2002 gelernt?

Achtung: dieser Eintrag ist nicht mehr aktuell!

Das Jahr 2002 ist in den Köpfen der Österreicher präsenter denn je. Was haben wir bisher aus dem damaligen "Jahrhunderthochwasser" gelernt? Alle Zahlen und Fakten hier.

Die sintflutartigen Niederschläge und die daraus resultierenden Hochwasser in ganz Österreich im Juni und im August 2002 führten zu einem Umdenken, was den Hochwasserschutz angeht. Sowohl auf europäischer Ebene, als auch in Österreich musste dieser Bereich neu "gedacht" werden. 

Gefahrenpläne fast flächendeckend im Internet verfügbar

Die Ereignisse lösten eine vom Lebensministerium angeregte Zusammenführung unterschiedlicher Forschungszweige aus, die sich mit dem Thema Naturgefahren in seinen vielen Facetten beschäftigte und in weitreichenden Empfehlungen für ein integratives Hochwassermanagement mündete. Angeschoben durch die EU-Hochwasserrichtlinie, die in Österreich 2011 in Kraft trat, wurden seither Gefahrengebiete in Österreich ausfindig und mittels Karte sichtbar gemacht. Bis Ende 2013 sollen die Gefahrenkarten für alle Gemeinden in Österreich existieren. "Im Bereich der Wasser- und Lawinenverbauung gibt es die Gefahrenkarten bereits flächendeckend", weiß der zuständige Sektionschef im Lebensministerium, DI Gerhard Mannsberger. Bis Ende 2015 ist geplant, für die Risikogebiete grenzüberschreitend abgestimmte Managementpläne zu erstellen. Jeder kann bereits die Gefahrenpotenziale für seine Region, seine Gemeinde oder sein Haus via Internet auf www.hora.gv.at in Erfahrung bringen.

Bestehende Schutzmaßnahmen haben noch größeren Schaden verhindert

Die vorausschauende Bewertung des Hochwasserrisikos, die Erstellung von Gefahrenkarten und die Pläne für das Hochwasserrisikomanagement werden nach der erstmaligen Durchführung alle sechs Jahre wiederholt. "Die laufenden Schutzprojekte wie der Machland-Damm entlang der Donau oder die Dammsanierung an der March haben nun 2013 ihre erste Probe bestanden", so Mannsberger. Andere Gemeinden wie Marbach warten jedoch noch auf die Umsetzung ihres Hochwasserschutzprojektes. Für manche Gemeinden kam das neuerliche "Jahrhunderthochwasser" einfach zu früh, wie DI Dr. Heinz Stiefelmeyer, Leiter der Abteilung Schutzwasserwirtschaft im Lebensministerium bestätigt: "In Kössen war der Hochwasserschutz gerade in Bau. Wäre das noch vor dem Hochwasser fertig gewesen, bin ich mir sicher, dass die Schäden bei weitem nicht so schlimm gewesen wären."

Über zwei Milliarden Euro in Sicherheit investiert

Schäden von annähernd 3,7 Milliarden Euro in den vergangenen zehn Jahren standen Investitionen in den Schutz vor Naturgefahren in Höhe von 1,8 Milliarden Euro von Seiten des Bundes gegenüber. Zählt man die finanzielle Anstrengung der Länder und Gemeinden, die anteilsmäßig meist beteiligt waren, kommt man auf eine Summe von über zwei Milliarden Euro. Allein in den letzten fünf Jahren konnten 7.400 Projekte umgesetzt werden. Dank einer 15a-Vereinbarung zwischen dem Lebensministerium und den Ländern Niederösterreich, Oberösterreich und Wien werden von 2007 bis 2016 entlang der Donau 51 Kilometer Dämme, neun Kilometer Hochwasserschutzmauern, 17 Kilometer Mobilwandsysteme errichtet, sowie 380 Absiedelungen von Wohn- und Betriebsobjekten durchgeführt. 420 Millionen Euro werden dabei gemeinsam aufgebracht.

Österreich sicherer machen

"Das Ziel kann nur weiterhin sein, Österreich sicherer zu machen", ist sich auch Umweltminister Niki Berlakovich sicher und er warnt, "jedem muss klar sein: Trotz unzähliger Schutzmaßnahmen bleibt ein Risiko. Auch die besten Maßnahmen können nie einen hundertprozentigen Schutz garantieren."

Was bleibt für die Zukunft?

Um die Bürger besser auf diese Situationen vorzubereiten, legt der Minister wert auf Information. Deshalb gibt es auch eine eigene Broschüre des Lebensministeriums unter dem Titel "Leben mit Naturgefahren", in der Tipps und Informationen gegeben werden. (in der linken Box zum Downloaden) Wünschenswert für die betroffenen Gemeinden wäre natürlich, dass das neuerliche Hochwasser die Bereitschaft, die Gelder für Schutzmaßnahmen aufzustocken, erhöht und Projekte schneller umgesetzt werden könnten. 

Fotocredit:  ©Land Tirol/Rauth

05.06.2013