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Der demographische Wandel macht auch vor Niederösterreichs Toren nicht halt. Die Veränderungen der demographischen Entwicklung werden für immer mehr Gemeinden zur Existenzfrage“, warnt GVV-Präsident Alfred Riedl. „In nur 25 Jahren wird nur noch ein Drittel der Bevölkerung in ländlichen Gemeinden leben, derzeit wohnen immerhin noch fast zwei Drittel der Menschen in kleineren Gemeinden am Land“, weiß auch Gemeindebund-Präsident Mödlhammer.
Diese Entwicklung habe für viele Gemeinden dramatische Folgen: 80 Prozent der Gemeinden sind klein strukturiert und liegen in ländlichen Gebieten. „ Da liegt es nur nahe, dass ein Großteil in absehbarer Zeit zur Abwanderungsgemeinde wird,“ schätzt Riedl die Lage ein. Ein zusätzliches Problem stellt der neue Verteilungsschlüssel der Mittel des Bundes auf Länder und Gemeinden dar. Derzeit werden die Ertragsanteile der Gemeinden auf Basis der Volkszählung von 2001 errechnet. Künftig soll es nicht mehr alle zehn Jahre eine Volkszählung geben, sondern die Einwohnerdaten sollen jährlich online aus den Registern entnommen werden. „Das bedeutet, dass jede Abwanderungsgemeinde den Verlust eines Einwohners sofort an der Abnahme der Finanzmittel spüren wird,“ erklärt Riedl. Rund um die Ballungsräume stellt sich die Situation anders dar: Dort werden durchwegs steigende Bevölkerungszahlen verzeichnet, in den dünner besiedelten Gebieten ziehen immer noch viele junge Menschen weg oder pendeln in die Ballungsräume. Begünstigt wird der Trend der dauerhaften Abwanderung schließlich durch abnehmende Mobilität und steigende Spritpreise. „Viele können es sich schon jetzt nicht mehr leisten, in den nächsten Ballungsraum zu pendeln und am Abend wieder heimzufahren. Diese Menschen werden tendenziell gleich in die Stadt ziehen und ihre Wohnsitze am Land aufgeben“, mutmaßt Riedl. Zum strukturellen Problem wird zudem die steigende Lebenserwartung der Menschen. „Heutzutage beträgt die Lebenserwartung eines Mannes durchschnittlich 77,1 Jahre (Frauen: 82,7), bis zum Jahr 2050 steigt dieser Wert auf 86 Jahre an (bei Frauen auf 90 Jahre). Die ländlichen Räume werden also sehr rasch überaltern.“ Seit Jahren fordert der Gemeindebund bereits – bislang leider erfolglos – die Erarbeitung eines Masterplans für den ländlichen Raum ein, mit dem Ziel alle infrastrukturellen Einrichtungen, die der ländliche Raum unbedingt braucht darzustellen. Die demographische Entwicklung selbst, so Mödlhammer, könne man nur wenig beeinflussen. „Die Politik hat aber die Verpflichtung, sich mit den Folgen dieser Entwicklung zeitgerecht auseinanderzusetzen und Lösungen anzubieten.“ Der Gemeindebund hat die demographische Entwicklung daher auch zu einem seiner Arbeitsschwerpunkte des Jahres 2008 ausgewählt. Unter anderem werden hochkarätige Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft darüber bei den „Kommunalen Sommergesprächen 2008“ vom 30. Juli bis 1. August in Bad Aussee diskutieren und nach Lösungen suchen.
02.02.2008
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