ERASMUS für Gemeindemandatare

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ERASMUS gibt es nur für Studenten? Ab jetzt nicht mehr! Im Rahmen des EU-Programmes "ERASMUS für lokale und regionale Politiker" haben nun gewählte Vertreter auf Gemeinde- und Regionalebene die Möglichkeit zu einer Kurz-Ausbildung im Bereich der politischen, ökonomischen und sozialen Zusammenarbeit innerhalb der Union. Anfallende Kosten werden rückerstattet.

Sie sind ein gewählter Vertreter einer Gemeinde oder Region - Bürgermeister oder EU-Gemeinderat? Ihre Amtsperiode dauert noch länger als 18 Monate? Sie verfügen über wenige bis gar keine Kenntnisse über die Kohäsionspolitik der Europäischen Union und möchten sich die Chance einer Ausbildung über den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt auf EU-Ebene nicht entgehen lassen? Genau dafür hat die Europäische Kommission in Kooperation mit dem Ausschuss der Regionen und dem Europäischen Parlament die Initiative "ERASMUS für lokale und regionale Politiker" ins Leben gerufen, bei der binnen sechs bis acht Monaten Lokal- und Regionalpolitiker ihr Wissen im Bereich der EU-Kohäsionspolitik mittels Trainings und transnationaler Aktivitäten vertiefen können. Anmeldungen sind bis zum 20. Juni 2012 möglich.

Was macht die Kohäsionspolitik der EU?

Die Europäische Kohäsionspolitik verfolgt die Stärkung des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts in der Europäischen Union. Die Basis dafür bildet die im Jahr 2000 beschlossene Lissabon-Strategie der EU. Diese Politik der Zusammenarbeit auf EU-Ebene verfolgt drei Ziele:

  1. Konvergenz: Wachstum und Beschäftigung in Regionen mit Entwicklungsrückstand, zum Beispiel durch Infrastrukturausbau und Umweltverbesserungen. Hier fördert die EU finanziell das Burgenland. 
  2. Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung in Regionen ohne Entwicklungsrückstand. Es werden alle Bundesländer gefördert.
  3. Europäische Territoriale Zusammenarbeit zwischen Regionen und Städten in den verschiedenen Mitgliedsstaaten. Schwerpunkte bilden hier benachbarte Grenzregionen, aber auch größere transnationale Kooperationsräume, sowie EU-weite Netzwerkprogramme. Hierbei fördert die EU die grenzüberschreitende Zusammenarbeit Österreichs mit Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Slowenien, Italien, Bayern und Bodensee-Hochrhein.

Insgesamt stehen Österreich zwischen 2007 und 2013 EU-Fördermittel aus dem Kohäsionsfonds in Höhe von 1,46 Milliarden Euro zur Verfügung.

Gemeinden und EU profitieren von ERASMUS

Mit "ERASMUS für lokale und regionale Politiker" macht die Europäische Union einen weiteren Schritt in Richtung gut funktionierender Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Regionen und der EU, um einer harmonischen Entwicklung der Europäischen Gemeinschaft Rechnung zu tragen. Dabei sollen insbesondere regionale Entwicklungsunterschiede verringert werden. Multi-Level Governance (Mehrebenen-Governance) gewinnt europaweit zusehends an Bedeutung, wodurch gleichzeitig die Rolle von lokalen und regionalen Repräsentanten immer mehr aufgewertet wird. Die Vermittlung von Wissen über die richtige Umsetzung der EU-Kohäsionspolitik ist somit unumgänglich und ein Gewinn für jeden Bürgermeister oder EU-Gemeinderat und für die von ihnen vertretenen Bürger.

Wie funktioniert ERASMUS?

Das ERASMUS-Programm dauert von Herbst 2012 bis Frühling 2013 und ist als dreistufiger Lernprozess konzipiert:

Stufe 1: Teilnahme an den Open Days 2012 (8. bis 11. Oktober 2012) in Brüssel. Nach einer Einführungsveranstaltung über die Ziele des Programms folgen fünf Workshops über die EU-Kohäsionspolitik.
Stufe 2: Exkursionen zu relevanten Regionen und Städten innerhalb der EU (Dauer: zweieinhalb Tage), bei denen folgende Themen ins Blickfeld genommen werden:
  • Kommunal geführte Entwicklung auf lokaler Ebene
  • Energieeffizienz in Wohnbau und Transport
  • der Einfluss von Kultur und Kreativität auf die territoriale Entwicklung
  • Stadt-Land Partnerschaften
  • Ansätze für die Einbeziehung sozialer und ökonomischer Faktoren
  • Regeneration verseuchter Böden (Brownfields)
Stufe 3: Zweitägiges Abschlussseminar in Brüssel: Besprechung des Gelernten und Austausch über die neuen Erkenntnisse, letzter Input 

Was soll ERASMUS bewirken?

  • Die Erweiterung des Wissens über die Europäische Kohäsionspolitik und ihre Regelungen, wie zum Beispiel strategische Planung, Partnerschaften, Ko-Finanzierung, Monitoring (Prozessbeobachtung) oder Evaluierung. Dabei soll durch die Teilnahme an Seminaren und Workshops der Fokus auf regionale und städtische Entwicklung gelegt werden.
  • Die Förderung der Interaktion und Vermittlung übergreifender Lernzugänge, die den europaweiten Erfahrungsaustausch erleichtern.
  • Mehr Möglichkeiten, Aktionen im Bereich der nachhaltigen regionalen und lokalen Entwicklung zu setzen.

Kosten:
Die finanziellen Aufwendungen für Reise, Unterbringung und Verpflegung übernehmen die veranstaltenden Organisationen mittels Kostenrückerstattung.

Bewerberauswahl:
Für das Projekt werden 100 Lokal- und Regionalpolitiker ausgewählt. Bei der Kandidatenauswahl wird auf gerechte Chancenverteilung bezüglich des Geschlechts und des geographischen Wirkungsbereichs des Politikers geachtet. Es werden jüngere Kandidaten bevorzugt, sowie jene Bewerber, die noch wenig Erfahrung mit Kooperation auf EU-Ebene haben.

Anmeldung:
Bitte füllen Sie das Anmeldeformular aus (auch auf Deutsch möglich) und senden Sie es bis zum 20. Juni 2012 an regio-erasmus@ec.europa.eu. Anmeldungen nach dem Einsendeschluss können nicht berücksichtigt werden. Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie bitte die Regionalabteilung der Europäischen Kommission per E-Mail (siehe oben) oder unter der Telefonnummer: +32 2 2960634.

10.06.2012