Digitalisierung ist derzeit
eines der Hauptthemen in der kommunalen Welt. Eine Studie zeigt:
Gemeinden setzen sich intensiv mit den Zukunftstechnologien auseinander.
Im Fokus steht vor allem die bürgernahe und effiziente Verwaltung.
Zum dritten Mal – nach 2002 und 2008 – hat der
Österreichische Gemeindebund gemeinsam mit der
"Donau-Universität-Krems" den Status Quo der Digitalisierung in den
Gemeinden erhoben. In der umfangreichen Studie wurden Erwartungen und
Ziele der Gemeindeverwaltungen nach zehn Jahren abgefragt. Die
Ergebnisse wurden im Rahmen des 66. Österreichischen Gemeindetages in
Graz präsentiert.
Bürger erwarten sich digitale Amtswege
"Im Rahmen der Digitalisierung ist E-Government
heute eine Selbstverständlichkeit. Die Bürger erwarten sich, dass
Behördenwege möglichst digital ablaufen und auch die einzelnen
Verwaltungsebenen digital untereinander kommunizieren, für mehr
Effizienz und Bürgernähe", erklärt Gemeindebund-Präsident Bürgermeister
Alfred Riedl die Hintergründe der Studie im Rahmen einer
Pressekonferenz.
In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für E-Governance
an der Donau-Universität Krems wurden Gemeinden in ganz Österreich
eingeladen, die Digitalisierung in ihren Verantwortungsbereichen zu
bewerten. Insgesamt wurden 296 Fragebögen online abgegeben, womit rund
15 Prozent der österreichischen Gemeinden an der Studie teilgenommen
haben.
Starkes Bewusstsein für Datenschutz
Der stellvertretende Leiter des Zentrums für
E-Governance Prof. Thomas Lampoltshammer erläutert die Ergebnisse der
Studie: "Positiv auffällig für uns ist eine stake Sensibilisierung der
Gemeinden bezüglich der Maßnahmen im Bereich Datenschutz und
Datensicherheit", denn die Gemeinden achten viel stärker auf
IT-Sicherheit als noch vor zehn Jahren. Die wichtigsten
Digitalisierungsziele der Gemeinden sind die Stärkung der bürgernahen
und offenen Verwaltung, mehr Effizienz und auch eine Erweiterung des
Leistungsangebotes.
Für Prof. Lampoltshammer zeigt sich, dass "die
Erwartung der Gemeindeverantwortlichen an die Digitalisierung klar in
Richtung schnellere und flexiblere Services für Bürger geht". 44 Prozent
der Gemeinden erwarten außerdem finanzielle Einsparungen. 30 Prozent
glauben, dass sie mehr zusätzlichen Personalbedarf haben. 77 Prozent
erwarten sich eine schnellere Bearbeitung der Bürgeranliegen, 74 Prozent
bessere Kommunikation und 71 Prozent ein besseres Image für die
Gemeinde, wenn sie sich mit der Digitalisierung intensiv
auseinandersetzen.
Bürgerbeteiligung durch Digitalisierung
Für den Österreichischen Gemeindebund zeigt die
Studie, dass die Gemeindestuben immer digitaler werden und sich die
Verantwortlichen immer öfter mit innovativen Zukunftstechnologien
auseinandersetzen. "Unsere Gemeindeämter sind seit jeher
Servicedrehscheiben und erste Anlaufstellen für die Bevölkerung",
betonen Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl und der Präsident des
Gemeindebundes Steiermark LAbg. Bürgermeister Erwin Dirnberger.
"Mit den digitalen Möglichkeiten haben wir die
Interaktion mit den Bürgern verbessert und die Partizipation gestärkt,
was viele erfolgreiche Beispiele aus den Gemeinden zeigen", so die
beiden Präsidenten, die auch auf die Plattform oesterreich.gv.at und die
App "Digitales Amt" verweisen, wo der Gemeindebund eng mit den
Ministerien zusammenarbeitet.
"Österreichs Gemeinden sind innovationshungrig"
"Wir bewegen uns in die richtige Richtung und unsere
Gemeinden sind wichtige Innovationsmotoren in den Regionen, wenn wir
uns zahlreiche spannende Beispiele anschauen", betont Dirnberger. So
zeigen Projekte, wie der "Digitale Bauakt", die "Digitale
Katastermappe", Bürgerbeteiligungsplattformen und der Einsatz von
digitalen Sprachassistenten für das Bürgerservice, "dass Österreichs
Gemeinden innovationshungrig und bereit sind, neue kreative Ideen zu
fördern", so Dirnberger.
Digitalisierung fördert Nachhaltigkeit
Der diesjährige Gemeindetag steht ganz im Zeichen
der Nachhaltigkeit und da bietet besonders die Digitalisierung viel
Potenzial, das es in Zukunft zu nutzen gilt. Gemeindebund-Präsident
Riedl stellt klar und deutlich fest, dass es im digitalen Bereich auch
eine nachhaltige Infrastruktur braucht und fordert nachhaltige
flächendeckende Glasfasernetze für alle Gemeinden in ganz Österreich.
"Die digitalen Datenkabel sind die Autobahnen von
morgen. Glasfaser ist Teil der kommunalen Daseinsvorsorge und erfordert
einen nationalen Schulterschluss in Form eines Glasfaserfonds – also
eine Finanzierungsgrundlage ähnlich dem Siedlungswasserwirtschaftsfond.
Damit Österreich auf die nachhaltige digitale Überholspur kommt und auch
die Bürger im ländlichen Raum alle Chancen haben", so Riedl
abschließend.
Die Ergebnisse der Digitalisierungsumfrage finden Sie nebenstehend zum Download. Digitalisierungsumfrage_FINAL.PDF