Gemeinden wollen mit Kosten nicht übrig bleiben

Achtung: dieser Eintrag ist nicht mehr aktuell!

Ob Ganztagsschule oder Ganztagsbetreuung. Darüber streiten die Regierungsparteien noch. Fest steht: Das Betreuungsangebot soll ausgebaut werden.

Vorige Woche, kurz vor der Regierungsklausur, war Unterrichtsministerin Claudia Schmied vorgeprescht: Mehr Geld für ganztägige Schulformen wollte die Ministerin. Bislang unterstützt der Bund den Ausbau der Nachmittagsbetreuung an Pflichtschulen mit rund 80 Mio. Euro pro Jahr. Begrenzt bis 2014. 

Gemeindebund-Chef Mödlhammer reagierte sofort. "Wir können gerne über einen weiteren Ausbau nachdenken, dazu brauchen wir aber frisches Geld vom Bund sowie eine Zusage der Finanzierung bis 2018 ließ Mödlhammer die Medien wissen.

Ganztagsschule oder Ganztagsbetreuung?

Die ÖVP gab sich zurückhaltend: "Eine flächendeckende Ganztagsschule wird es mit uns nicht geben", hieß es. "Das geht in Richtung Gesamtschule und das lehnen wir ab." Seitdem ist Bewegung in der politischen Diskussion. Am Montag schließlich der Kompromissvorschlag: Ausbau der ganztägigen Schulformen, bei gleichzeitiger Wahlfreiheit für die Eltern. Ein Weg, mit dem auch Unterrichtsministerin Claudia Schmied leben kann.

Viele fragen sich nun: Wahlfreiheit zwischen welchen Optionen? Und welche Unterschiede beinhalten die Begriffe? 

Die Ganztagsschule ist die von der SPÖ bevorzugte Schulform. Sie bietet auch am Nachmittag Unterrichtselemente, verteilt also den Unterricht auf den ganzen Tag. An Schulen mit dieser Schulform ist die Anwesenheit ALLER Schüler auch am Nachmittag notwendig.

Bei der Ganztagsbetreuung endet der Unterricht wie bisher zu Mittag, am Nachmittag werden die Kinder mehrheitlich beaufsichtigt, zum Teil auch bei den Hausaufgaben unterstützt. Klassischer Unterricht findet keiner statt.

Wahlfreiheit für Eltern

Nach letzten Meldungen haben sich die Regierungsparteien nun auf den Ausbau geeinigt, sofern Wahlfreiheit für die Eltern besteht, welche Betreuungsform sie haben wollen.

Operativ äußern sich diese Unterschiede auch in Personalfragen. An Ganztagsschulen müssen Lehrer/innen den ganzen Tag verfügbar sein und auch unterrichten. Die Ganztagsbetreuung kann - zumindest zum Teil - auch von nicht-pädagogischem Personal übernommen werden.

Mödlhammer: "Ausbau ist eine Frage des Geldes"

In diese inhaltliche Debatte will sich Gemeindebund-Präsident Mödlhammer nicht einmischen. "Das ist auf Bundesebene zwischen den Regierungsparteien zu klären", sagt Mödlhammer. "Als Gemeindevertreter habe ich darauf zu achten, dass die Gemeinden als Schulerhalter mit den Kosten nicht alleine bleiben." 

Derzeit gibt es an Österreichs Pflichtschulen rund 116.000 Betreuungsplätze. Diese Zahl soll nach Plänen des Unterrichtsministeriums auf 160.000 im Jahr 2015/16 steigen. Inklusive der Horteinrichtungen sollen dann 210.000 ganztägige Betreuungsplätze zur Verfügung stehen. Derzeit unterstützt der Bund den Ausbau mit 80 Mio. Euro jährlich, laut Unterrichtsministerin Schmied soll sich diese Unterstützung auf 160 Mio. Euro verdoppeln.

(Fotocredit: © yuryimaging - Fotolia.com)

14.11.2012