"Gemeindepolitik ist der letzte sichere Hafen für die Menschen"

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Bei typisch-regnerischem Ausseer Wetter wurden die "Kommunalen Sommergespräche 2012" in Bad Aussee eröffnet. Wie weit die Grenzen der öffentlichen Hand heutzutage noch reichen, wollen Politiker, Wirtschafter und Wissenschafter in der "Trachtenhauptstadt Österreichs" in den kommenden Tagen diskutieren.

Schon vor dem offiziellen Beginn hatten frühzeitig angereiste Teilnehmer in unterschiedlichen Workshops unter professioneller Leitung diskutiert. Über das "Berufsbild Bürgermeister" zum Beispiel, ein Bereich, der in einer noch nicht veröffentlichten Gemeindebund-Studie auch wissenschaftlich behandelt wurde. Oder über die Notwendigkeiten moderner Raumplanung. Insgesamt sechs Arbeitsgruppen widmeten sich solchen kommunalen Detailfragen.


Zuvor hatte Hausherr Otto Marl, der Bürgermeister von Bad Aussee, die prominenten Gäste willkommen geheißen. "Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir im Sommer schon zum siebenten Mal das Zentrum der heimischen Kommunalpolitik sind", sagte Marl. Der geographische Mittelpunkt des Landes sind die Ausseer ja schon lange, "seit wenigen Tagen sind wir auch frisch gekürte Trachtenhauptstadt Österreichs".

"Ein Geist der Offenheit auch bei vermeintlichen Tabus"

Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer eröffnete die Sommergespräche mit nachdenklichen Worten: "Es war nicht ganz einfach Vertreter des Landes Steiermark hierher zu bekommen", merkte Mödlhammer an, "die Anwesenheit des Landtagspräsidenten Majcen ist daher besonders erwähnenswert, vor allem auch weil er sehr offene Worte zu den Gemeindezusammenlegungen gefunden hat", zollte Mödlhammer Anerkennung.


"Genau das ist der Geist dieser Denkwerkstatt in Bad Aussee. Sehr offen über Dinge nachzudenken und zu diskutieren. Das ist wichtig, weil es selten geworden ist", so Mödlhammer. Gerade die Gemeinden müssten künftig noch mehr besondere Aufgaben übernehmen, auch in der Vertrauensbildung. "Wir leben in einer Zeit der Parteienkrise, die Gemeinden sind hier das Fundament funktionierender Demokratie. Die Kommunalpolitik ist oft zum letzten sicheren Hafen des Vertrauens geworden.


"Zusammenhalt ist keine leere Worthülse"


Im Hinblick auf Gemeindezusammenlegungen warnte Mödlhammer vor übereilten Handlungen. "Wir leben auch mitten in einem Kampf der Kleinen gegen die Großen. Und wir sollten sehr genau überlegen, was wir alles aufs Spiel setzen, wenn wir uns ständig in Richtung größerer Einheiten entwickeln. Gerade in krisenhaften Zeiten zeigt sich auch, dass die kleinere Einheit oft nicht nur weit effizienter arbeitet, sondern auch das Vertrauen der Menschen genießt. Weil hier Zusammenhalt und gemeinschaftliches Engagement keine leeren Worthülsen sind." Nicht zuletzt können man dies auch dann beobachten, wenn z.B. schwere Unwetter die ländlichen Gebiete heimsuchen.


Insgesamt, konnte Mödlhammer seinen Stolz nicht verhehlen, hätten die Kommunalen Sommergespräche inzwischen ihren fixen Platz in der Spitzenliga derartiger Veranstaltungen gefunden. "Allein, dass es Jahr für Jahr gelingt, das Programm mit nationalen und internationalen Top-Experten zu gestalten, zeigt, dass wir hier ein österreichweit anerkanntes und respektiertes Format geschaffen haben", so Mödlhammer.

Von 25. bis 27. Juli 2012 finden in Bad Aussee die "Kommunalen Sommergespräche 2012" statt. Dort diskutieren rund 250 Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über "Die Grenzen der öffentlichen Hand". Mit dabei sind u.a.  Helmut Mödlhammer, Alois Steinbichler, Josef Pröll, Peter Filzmaier, Klaus Schweinsberg, Eva More-Hollerweger, Bettina Vollath, Wolfgang Mazal, Theo Öhlinger, Werner Kerschbaum, u.v.m..

26.07.2012