Ob die Bürgermeisterin von Purgstall in Niederösterreich oder der
Gemeindechef von Ebersdorf in der Steiermark - egal wo in Österreich sie
die Kommunen leiten, sie haben ein gemeinsames Ziel: Ihre Gemeinde für
die Zukunft fit zu machen. Kommunalnet startete Anfang September 2011
den Aufruf, dass die Gemeinden selbst, die vorbildlichsten
Bürgermeister/innen nominieren sollen. Die Zeitschrift "Lebensart"
wollte diejenigen vor den Vorhang holen, die schon seit Jahren nicht nur
kurzfristig denken, sondern auch ihren jüngsten Mitbürgern noch ein
Stück "gesundes" Österreich erhalten wollen.
Gesagt, getan: Nun, beinahe zwei Monate später und einige
interessante Gespräche reicher, präsentierte die Zeitschrift "Lebensart"
die jeweiligen Bundesland-Sieger. Ausgewählt wurden sie nicht nur mit
den Stimmen der Gemeinden, sonden auch mittels einer Umfrage unter
Bürgermeister/innen, Nachhaltigkeitskoordinatoren, NGOs und Lebensart
Leser/innen. "Auffallend war, dass bei keinem der Befragten bei der
Auswahl die Partei eine Rolle spielte" so der Herausgeber Christian
Brandstätter. Die eigene Begeisterung und das Verwantwortungsgefühl für
die Sache sind durchwegs groß. Wenn etwa Ulrike Böker den
Ottensheimer/innen das Radfahren schmackhaft machen will, muss sie sich
auch selbst auf den Drahtesel schwingen.
Folgende Kandidaten haben in ihrem Bundesland den größten Eindruck
hinterlassen und wurden als "nachhaltigste" Bürgermeister nominiert:
Burgenland
1. Platz
|
Bernhard Deutsch, Strem
"Wenn man selbst davon überzeugt ist und dies auch persönlich
vorlebt, dann kann man Nachhaltigkeit auch anderen Personen vermitteln."
Im eigenen Haus hat er von Öl auf Biofernwärme umgestellt und bald
kauft er sich ein Erdgasauto. Seine Gemeinde hat er zu einer
Mustergemeinde in Sachen erneuerbarer Energie gemacht. "Derzeit erzeugen
wir in Strem mehr Strom als wir brauchen sowie den Großteil des
Wärmebedarfes selbst." |
2. Platz |
Hans Oberhofer, Loipersdorf-Kitzladen |
3. Platz |
Peter Vadasz, Güssing |
Kärnten
1. Platz
|
Walter Hartlieb, Kötschach-Mauthen
"Nachhaltig ist für mich etwas das noch lange 'hält' 'nach' dem es in
Bewegung gesetzt wurde." Dazu braucht es für Hartlieb Kreativität,
Weitblick, ein Bewusstsein für Umwelt und Natur und engagierte
"Mitspieler", dann ist auch "mit wenig Geld viel für die Zukunft zu
bewegen." Beispiele sind der Verein Energieautark, der Lerngarten der
erneuerbaren Energien oder ein Bürgerbeteiligungsmodell für die
PV-Anlage am Rathaus. |
2. Platz |
Christian Scheider, Klagenfurt |
3. Platz |
Franz Josef Smrtnik, Bad Eisenkappel |
Oberösterreich
1. Platz
|
Ulrike Böker, Ottensheim
"Nachhaltigkeit heißt verantwortungsvoll handeln mit Blick in die
Zukunft." Vorbild sind für Böker die Ureinwohner Amerikas. "Sie dachten
in sieben Generationen. Auch ich will eine gute Lebensgrundlage
zurücklassen." Verkehr, Zersiedelung und die Stärkung regionaler
Produkte sind die zentralen Herausforderungen. Projekte wie Shared
Space, Ortskernbelebung oder Produkte von Streuobstwiesen sind einige
der Antworten darauf. |
2. Platz |
Albert Stürmer; St. Johann am Wimberg |
3. Platz |
Martin Voggenberger, Munderfing |
Niederösterreich
1. Platz
|
Marianne Fallmann, Purgstall
"Unsere wichtigste Herausforderung ist es, jene zu überzeugen, die es
nicht wahrhaben wollen, dass die Natur nicht auf Dauer ausgebeutet
werden kann, ohne dass für Mensch und Lebewesen Dauerschäden
hervorgerufen werden." Besonders bei den erneuerbaren Energien setzt sie
in Ihrer Gemeinde Akzente. An die 100 Photovoltaikanlagen, viele
thermische Solaranlagen und ein Biomasse Heizwerk wurden bereits
errichtet. |
2. Platz |
Martin Bruckner, Großschönau |
3. Platz |
Hermann Scheipl, Schleedorf |
Salzburg
1. Platz
|
Johann Hutzinger, Bergheim
Die eigene Überzeugung und die Kraft, auch andere für dieses Thema zu
gewinnen sind für Hutzinger Voraussetzung, das Thema Nachhaltigkeit
erfolgreich umzusetzen. Konkrete Projekte in der Gemeinde sind der
Ausbau der nicht motorisierten Verkehrswege und des öffentlichen
Verkehrs, der Betrieb eines Kleinwasser-Kraftwerkes, sowie eine
langfristige angelegte Raumplanung und die entsprechende Gestaltung der
Infrastruktur. |
2. Platz |
Peter Altendorfer, Seeham |
3. Platz |
Hermann Scheipl, Schleedorf |
Steiermark
1. Platz
|
Gerald Maier, Ebersdorf
Seine persönliche Motivation findet Maier in der Familie. "Ich möchte
dazu beitragen, dass mein Sohn, seine und die nachfolgenden
Generationen in einem Umfeld leben können, das gute soziale,
wirtschaftliche und ökologische Bedingungen bietet." Er ist froh, dass
Nachhaltigkeit in seiner Gemeinde zu einem Thema geworden ist und gelebt
wird. Darüber hinaus ist er in der Ökoregion Kaindorf und dem
Sozialhilfeverband Hartberg aktiv. |
2. Platz |
Helmut Buchgraber, Auersbach |
3. Platz |
Christoph Stark, Gleisdorf |
Tirol
1. Platz
|
Dietmar Ruggenthaler, Virgen
"Ich bin viel in der Welt unterwegs und sehe viele gute Projekte.
Dabei stelle ich mir immer die Frage, ob das auch für unsere Gemeinde
passen könnte." Eines dieser Projekte ist das "Virger Mobil", das mit 20
freiwilligen FahrerInnen öffentliche Mobilität in der ländlichen Region
ermöglicht. Hohe Lebensqualität heißt für Ruggenthaler, dass alle
Gruppen ihre Bedeutung und ihren Raum haben und sich in der Gemeinschaft
wohl fühlen. |
2. Platz |
Isabella Blaha, Scharnitz |
3. Platz |
Brigitte Lackner, St. Ulrich am Pillersee |
Vorarlberg
1. Platz
|
Georg Moosbrugger, Langenegg
"Menschen, die nachhaltig handeln wollen, müssen von der Politik
Unterstützung erhalten. Die nächste Generation soll durch unser Handeln
gewinnen statt verlieren." Moosbrugger ist besonders stolz auf seine
BürgerInnen die ihre eigenen Ideen in erfolgreiche Projekte umgesetzt
haben. "Ich habe Freude dran, mit anderen Menschen zusammen Wege zu
erarbeiten, wie nachhaltiges Handeln ins alltägliche Leben integriert
werden kann." |
2. Platz |
Rainer Siegele, Mäder |
3. Platz |
Martin Netzer, Gaschurn |