Kommunalkredit: Formelle Aufspaltung in zwei Banken

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Nach der Liquditätskrise und der Notverstaatlichung ist es nun fix: Die Kommunalkredit teilt sich zur Restrukturierung in zwei Banken. Ab nun gibt es die Kommunalkredit Austria AG und die KA Finanz AG.

Bei einer Pressekonferenz am 1. Dezember 2009 gab Vorstandsdirektor Mag. Alois Steinbichler in der Zentrale der Kommunalkredit Austria bekannt, dass die Kommunalkredit ein wichtiges Ziel ihrer Restrukturierung erreicht habe. Sie wurde mit 28. November in zwei eigenständige Banken aufgeteilt.
In Zukunft wird die Kommunalkredit Austria AG weiterhin das Kerngeschäft im Bereich kommunaler und infrastruktureller Projektfinanzierung und Finanzdienstleistungen an Kommunen zur Verfügung stellen, während die Kommunalkredit Austria (KA) Finanz AG die nicht strategischen Aktivitäten der früheren Kommunalkredit abbauen wird. 

Privatisierung angestrebt in drei Jahren? 

Mit der Übernahme von 99,78 Prozent durch die Republik und dem gleich bleibenden Anteil des Österreichischen Gemeindebundes von 0,22 Prozent im Rücken konnte das wichtigste Ziel der Kommunalkredit Austria AG der bedarfsorientierte Lösungsansatz bei allen Projektfinanzierungen erreicht werden. Der Schwerpunkt wurde zu 75 Prozent auf österreichische Kunden und zu 25 Prozent auf die "neuen" EU-Mitgliedsstaaten gelegt. Die Kommunalkredit positionierte sich in den Sektoren "Soziale Infrastruktur", "Energie und Umwelt" sowie "Verkehr". Das Leistungsprofil werde sich dabei von Budgetdynamik für Kommunen, über Infrastrukturberatung, Finanzierungen bis hin zu Veranlagungsberatung erstrecken, so Steinbichler. Ein Ziel sei es, auch die Privatisierung in ungefähr drei Jahren zu schaffen. Auf dem Weg dahin soll bis 2010 ein Nettogewinn von zehn Millionen Euro und bis 2012 ein jährlicher Nettogewinn von 40,5 Millionen Euro vor Steuer erzielt werden. Jedes Jahr ist mit dem Neukundengeschäft ein Umsatz von einer Milliarde Euro geplant. "Durch die sehr gute Kapitalisierung beider Banken werden wir in Zukunft ohne Zuschüsse auskommen und auf eigenen Beinen stehen", prognostiziert Alois Steinbichler.

KA Finanz AG ist keine "bad bank"

Die angestrebte Wertaufholung ist in der neuen KA Finanz AG nicht auf das Neugeschäft ausgerichtet - im Gegenteil. Der Abbau des nicht strategischen Teils der früheren Kommunalkredit, wie die Kreditversicherungen Credit Default Swaps (CDS) und die Tochtergesellschaft in Zypern, in der ersten Hälfte 2010 gilt als wesentliches Ziel dieser neuen Bank. Zusammen mit der angestrebten Wertaufholung stelle sie keine klassische "bad bank" dar, so Steinbichler. Mit nur 20 Angestellten soll ein ressourcenschonender Abbau der Aktiva, die Wahrung von Wertaufholungspotentialen, ein aktives Risikomanagement und ein kosteneffizientes Liquiditätsmanagement gewährleistet werden.

Strikte Trennung der Geschäftsbereiche 

Vorstandsvorsitzender Steinbichler betont: "Es handelt sich dabei um wirklich eigenständige Banken, auch wenn die Adresse, der Vorstand und der Aufsichtsrat derselbe ist. Wir werden aber sogar zwei verschiedene Büros beziehen, die Vorstandssitzungen getrennt abhalten und auch das Buchungsmandat separieren um das wirklich strikt voneinander zu trennen. Mit diesem neuen Konzept sind wir auch für die Zukunft gewappnet."

Kommunen sind weiterhin öffentlicher Investor

2008 haben die Investitionen der öffentlichen Hand insgesamt 5,7 Millionen Euro betragen. Davon investierten die Gemeinden 2,2 Millionen (39 Prozent), die Länder 1,1 Millionen (19 Prozent), der Bund 2,3 Millionen (39 Prozent) und die Sozialversicherung 195.000 Euro (drei Prozent).


02.12.2009