Lebensschule für junge Flüchtlinge

Foto für Lebensschule für junge Flüchtlinge

© Talenteentwicklung

Seit Dezember 2017 gibt es sie nun auch in Korneuburg – die „Lebensschule“ für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge der steirischen Firma „Talenteentwicklung Missethon GmbH“. Ziel der Einrichtung ist es, junge Menschen verschiedener Kulturen in die Gesellschaft und Arbeitswelt zu integrieren. Der Weg dahin führt über ein Jahr Internat und Schule mit Vormittags- und Nachmittagseinheiten, bestehend aus Deutschkursen, Ethikunterricht, Englisch, Mathematik und Kochen sowie Fachunterricht für die Gastronomie. Auch Nachbetreuung, psychologische Beratung und Begleitung durch einen Wirtschaftsintegrationscoach sind Teil des einjährigen Programms. Durch das integrierte zertifizierte Sprachinstitut in der Einrichtung, absolvieren die Jugendlichen Deutschprüfungen bis zu B1-Niveau.

Vorbereitung auf die Arbeitswelt in Österreich

„Ziel unserer Lebensschule ist es, diese jungen Menschen sinnstiftend in unseren Einrichtungen auf ein Leben, eine Lehre und die Arbeitswelt in unserem Land vorzubereiten“, sagt Josef Missethon, geschäftsführender Gesellschafter der Talenteentwicklung Missethon GmbH.

Die Ausbildung ist von drei Themenschritten geprägt: Struktur (geregelter Tagesablauf), Beziehung (Verhaltensregeln, Umgang) und Ressourcen (Stärken und Schwächen). „Das sind die Parameter, die in allen unseren Einrichtungen praktiziert werden und unseren Jugendlichen zum Erfolg verhelfen“, so Missethon.

45 Plätze gibt es in der Johann-Pamer-Straße vier in Korneuburg. 38 Flüchtlinge werden dort derzeit ausgebildet. Sieben Plätze sind aktuell frei. Nach einem knappen halben Jahr Laufzeit trägt das Integrationsprojekt in Niederösterreich bereits erste Früchte: „Ein Bursch hat bereits eine Lehre bei einem Gastronomiebetrieb in Niederösterreich gestartet, drei weitere machen ein Praktikum in einem Betrieb“, freut sich Josef Missethon.

Jungen Menschen fehlt es an Struktur und Förderung

Angefangen hat der studierte Unternehmensberater und Psychotherapeut mit dem Integrationsprojekt und seiner Talente Entwicklung GmbH im Jahr 2015 im steirischen Trofaiach. „Ich habe durch meine Tätigkeit mit österreichischen verhaltensauffälligen Jugendlichen gesehen, dass es vielen jungen Menschen an Struktur, geregeltem Tagesablauf oder auch an fehlender Förderung ihrer Talente mangelt. Bringt man diese Menschen in ein passendes System und findet die richtigen Rahmenbedingungen, so hilft man ihnen enorm“, weiß Missethon aus Erfahrung. „Wieso soll es also bei Flüchtlingen anders sein, als bei österreichischen Jugendlichen“, beschreibt Missethon seine Überlegung. Daher habe er die Idee geboren, die Ausbildung in Mangelberufen mit der Integration und Ausbildung von  minderjährigen Flüchtlingen zu verquicken. Gesagt, getan.

Erste Erfolge in der Steiermark

Missethon gründete in einem ersten Schritt die erste „Lebensschule“ für minderjährige Flüchtlinge in Trofaiach (30 Plätze mit Schwerpunkt Lehrvorbereitung für lokale Unternehmen) und ein Jahr später einen weiteren Standort in Niklasdorf mit 45 Plätzen (Schwerpunkt Lehrvorbereitung für die Bauwirtschaft). Die ehemalige SDV-Schule in Korneuburg ist damit nach Trofaiach und Niklasdorf der dritte Schulstandort in Österreich, in dem Menschen verschiedener Kulturen in die Gesellschaft und die Arbeitswelt integriert werden. Finanziert wird das Projekt in Korbeuburg von Bund und Land NÖ. Die Mittel werden im Rahmen der Grundversorgung und aus Bildungsmaßnahmen bereitgestellt.

Christian Gepp, Bürgermeister von Korneuburg steht voll hinter dem Vorzeigeintegrationsprojekt: „Ich freue mich, dass wir in unserer Stadt dieses Projekt verwirklichen, weil es Flüchtlingen sinnvoll Unterricht und Ausbildung klar und strukturiert und mit strengen Regeln ermöglicht. Gleichzeitig hilft es unseren Gastronomiebetrieben, die verzweifelt Lehrlinge suchen, Lehrpersonal für die vielen freien Stellen zu bekommen“, sagt Christian Gepp.

Für Josef Missethon ist klar: „Wir müssen die Diskussion in Österreich aufgrund unserer demografischen Daten führen. Es gibt einen dramatischen Facharbeitermangel, den wir mit österreichischen Lehrlingen nicht mehr abdecken können. Um unsere Bevölkerungsanzahl und Lebensniveau aufrecht zu erhalten, ist es notwendig die Vorteile, Notwendigkeiten und auch Pflichten einer geregelten, strategischen Einwanderung für unsere Gesellschaft zu sehen und Programme zur Umsetzung zu entwickeln. So können wir unser Land sinnvoll stärken und beleben und nachhaltig absichern. Mit unserem Projekt zeigen wir erfolgreich vor, wie gelungene Integration möglich ist. 

Kontakt und Nähere Informationen

Leiterin Standort Korneuburg:

Mag. Kathrin Bergthaler, MA

kathrin.bergthaler@talente-entwicklung.com

Tel.0690/40404120

http://www.talente-entwicklung.com/schule/

 

02.05.2018