NÖ Gemeinden stehen vor 1,7-Milliarden-Euro-Investitionen

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Wer daheim den Wasserhahn aufdreht, will einwandfreies Trinkwasser genießen. Wer ein Bad nimmt oder die Klospülung betätigt, möchte sein Abwasser geordnet entsorgt wissen. „Österreich hat eines der besten Trinkwasser- und Abwassersysteme der Welt. Dafür haben wir seit dem Jahr 1959 den stolzen Betrag von 55 Mrd. Euro investiert“, bilanziert Umweltminister Niki Berlakovich. „Um diese zentralen Leistungen der Daseinsvorsorge aufrechtzuerhalten, haben wir nun ein Konjunkturpaket für die Wasserwirtschaft in Höhe von 160 Millionen Euro geschnürt.“ Mit diesen Infrastrukturbeiträgen des Bundes sollen die Gemeinden und Genossenschaften weiterhin dabei unterstützt werden, das hohe Niveau der Trinkwasserversorgung und der Abwasserentsorgung auch in Niederösterreich dauerhaft zu gewährleisten. Mehr als neun von zehn Haushalten in Niederösterreich können darauf vertrauen – 93 Prozent sind an die öffentliche Abwasserentsorgung und 91 Prozent an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. „Wir haben schon viel erreicht. Jetzt ist es wichtig, dass wir unser niederösterreichisches Wasser für kommende Generationen sichern. Die Verantwortung für das Wasser soll weiterhin in den Händen der Menschen vor Ort liegen. Das Land Niederösterreich wird sie dabei tatkräftig unterstützen und für dieses Anliegen eintreten“, sagt Landesrat Stephan Pernkopf.

Viele Trinkwasser- und Abwasseranlagen, die schon vor Jahrzehnten errichtet wurden, müssen in den nächsten Jahren saniert werden. Geschieht dies nicht, droht eine Zunahme typischer Schäden am System wie undichte Leitungen, Rohrbrüche oder Verstopfungen. Mit der Initiative VOR SORGEN treten ÖWAV und ÖVGW zusammen mit Städte- und Gemeindebund, allen Bundesländern und dem Lebensministerium für den Erhalt der Trinkwasser- und Abwassernetze ein.

Der Weg von der Neuerrichtung zur Werterhaltung der Anlagen in der Siedlungswasserwirtschaft: In Niederösterreich sind derzeit rund 16 Prozent der Kanäle und rund 31 Prozent der Trinkwasserleitungen älter als 40 Jahre. Die durchschnittliche Lebensdauer von Trinkwasserleitungen und Kanälen liegt bei 50 bis 70 Jahren. Daraus resultiert ein Erneuerungsbedarf von jährlich rund zwei Prozent des Netzes. Derzeit liegen die Erneuerungsraten bei kommunalen Anlagen aber weit unter einem Prozent pro Jahr. Hier muss es eine Steigerung geben, denn keine Leitung bleibt Jahrhunderte lang dicht. Die Investitionsplanungen der Gemeinden und Wassergenossenschaften weisen schon in die notwendige Richtung. Bei der österreichweiten Investitionskostenerhebung im Jahr 2012 haben die nö. Gemeinden, Genossenschaften und Verbände für den Zeitraum bis zum Jahr 2021 geplante Investitionen in Höhe von insgesamt 1,7 Milliarden Euro gemeldet, davon fallen 1.100 Millionen Euro für Sanierung und Errichtung von Abwassersystemen und 600 Millionen Euro im Trinkwasserbereich an. Bundesweit sollen in den kommenden zehn Jahren 7,3 Milliarden Euro investiert werden.

VOR SORGEN-Veranstaltung am 26. Juni in St. Pölten: Wie wichtig die Erhaltung der Trinkwasser- und Abwassernetze ist, soll heuer durch die Initiative „VOR SORGEN“ bei allen Betroffenen und Interessierten besonders ins Bewusstsein gerückt werden. In Niederösterreich hält die Informationstour der Initiative VOR SORGEN mit einer Veranstaltung am Mittwoch, 26. Juni 2013 im Landhaus St. Pölten: Von 15 Uhr bis 17 Uhr tauschen sich VertreterInnen von Gemeinden, Verbänden, Genossenschaften und anderen Trägern von Wasser- und Abwasserinfrastruktureinrichtungen sowie Fachleute aus Planung und Finanzierung und des Landes über verschiedene Aspekte rund um die Herausforderung VOR SORGEN aus. Begleitet wird die Tour von einer kompakten Info-Ausstellung.

Vorsorge-Check für Kanal- und Trinkwassernetze: Praktisch und informativ ist der Vorsorge-Check für Abwasser- und Trinkwassernetze, der online verfügbar ist (www.wasseraktiv.at/vorsorgecheck). In diesem Schnell-Test erhalten Gemeinden, Genossenschaften und Verbände zusätzliche Unterstützung, den künftigen Investitionsbedarf für den Erhalt des eigenen Leitungsnetzes zu ermitteln. Außerdem können sich die Betreiber mit ihrem geplanten Aufwand für Erhaltung und Wartung an aktuellen Richtwerten orientieren. Der Vorsorge-Check wurde unter fachlicher Beratung der Technischen Universität Graz und der Universität für Bodenkultur in Wien umgesetzt.

Mehr im Internet unter www.wasseraktiv.at/vorsorgen

Wussten Sie, dass…

…in Niederösterreich mehr als 9 von 10 Haushalten an die öffentliche Wasserversorgung- und Abwasserentsorgung angeschlossen sind?

…rund ein Drittel der niederösterreichischen Trinkwasserleitungen – 31 Prozent – ein Alter von 40 Jahren oder mehr erreicht haben? Rund 16 Prozent der Kanäle in NÖ sind älter als 40 Jahre.

…der Finanzierungsbedarf in Niederösterreich in den nächsten Jahren bis 2021 ca. 1,7 Milliarden Euro beträgt? Davon erfordern Errichtung und Sanierung von Abwassersystemen rund 1.100 Millionen Euro, jene für Trinkwasser rund 600 Millionen Euro.

…es rund 165.700 Kilometer öffentliche Trink- und Abwasserleitungen in Österreich gibt? Davon sind 76.700 Kilometer Trinkwasserleitungen und 89.000 Kilometer öffentliche Kanäle.

…mehr als 3.000 ArbeiterInnen und Angestellte sich bundesweit um die Trinkwasserversorgung kümmern? Hinzu kommen viele ehrenamtliche MitarbeiterInnen (v.a.  in Genossenschaften).

…bundesweit seit 1959 12 Milliarden Euro in die Trinkwasserversorgung investiert wurden, und zwar für Trinkwassergewinnung, -aufbereitung, -speicherung und -verteilung?

…die Entsorgung und Reinigung der Abwässer österreichweit in mehr als 1.800 kommunalen Anlagen und tausenden Kleinkläranlagen erfolgen?

…die Investitionen in die Abwasserentsorgung seit dem Jahr 1959 österreichweit rund 43 Milliarden Euro betrugen? 70 bis 80 % davon wurden für die Errichtung der Kanalisationsnetze benötigt.

Schäden im Abwassernetz im Extremfall rasch unangenehme Folgen haben können? Es drohen Rückstau, Überschwemmung, Geruchsbelästigung, Belastungen des Grundwasser und der Umwelt.

Sicherheit besonders in der Wasserversorgung ein wichtiges Thema ist? Schäden können im Extremfall zu einer Verunreinigung des Trinkwassers führen – mit gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung.

Presserückfragen: tatwort – nachhaltige projekte, Franz Tragner, franz.tragner@tatwort.at, 01/409 55 81-10

Fotocredit:tatwort

24.06.2013