Statistik: Gemeinden bei Kindergärten immer flexibler

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Die Sommerferien stehen vor der Türe. Aus diesem Grund hat die Statistik Austria die Öffnungszeiten der Kindergärten im Sommer unter die Lupe genommen. Jeder fünfte Kindergarten hatte 2011 in den Sommerferien durchgehend geöffnet. Tendenz steigend.

Pünktlich zum Beginn der Sommerferien präsentierte die Statistik Austria die neuesten Zahlen zu den Öffnungszeiten der Kindergärten in Österreichs Gemeinden. 2011 hatte österreichweit nur jeder fünfte Kindergarten in den Sommerferien durchgehend geöffnet. Im Fünfjahresvergleich ist die Anzahl der Schließtage in fast allen Bundesländern zurück gegangen.

Plus 52 Kindergärten in Oberösterreich

Vergleicht man die Gemeinden außer Wien, so zeigt sich, dass in Oberösterreich mit plus 52 Kindergärten, die meisten neuen Einrichtungen eröffnet wurden. Die zweitmeisten Neueröffnungen hat Niederösterreich mit 49 neuen Kindergärten. Die Steiermark konnte die Anzahl der Kinderbetreuungseinrichtungen von 684 im Jahr 2006 auf 705 im Jahr 2011 steigern. Im Burgenland zeigt die Statistik ein starkes Minus von 42 Kindergärten, was jedoch darauf zurückzuführen ist, dass in den letzten Jahren in allen Bundesländern - und dabei offensichtlich vor allem im Burgenland - bestehende Kindergärten in alterserweiterte Betreuungseinrichtungen umgewandelt wurden.

Niederösterreich bei Sommeröffnung führend

Bei im Sommer durchgehend geöffneten Kindergärten hat Niederösterreich - von Wien abgesehen - die Nase vorn. Im größten Bundesland konnte die Anzahl von 2,8 auf 20,9 Prozent gesteigert werden. Eine hohe Steigerungsrate konnte auch in Oberösterreich erreicht werden. 2006 waren hier noch 1,7 Prozent der Kindergärten im Sommer durchgehend geöffnet, während es 2011 bereits 8,7 Prozent waren. Erwähnenswert ist auch das Burgenland: Hier gab es 2006 noch gar keine durchgehend geöffneten Kindergärten. Diese Zahl konnte bis 2011 zumindest auf 1,4 Prozent gesteigert werden.

Zunahme der Schließtage in Vorarlberg

Da nicht alle Gemeinden den Kindergartenbetrieb durchgehend aufrecht erhalten können, wählten viele Gemeinden auch den Weg, die Anzahl der geschlossenen Betriebstage zu reduzieren. Während in Niederösterreich die Kindergärten durchschnittlich nur mehr 13 Tage im Sommer geschlossen sind (2006 noch 26,1 Tage), sind es in der Steiermark immer noch 42,8 Tage (2006: 43,3 Tage). Bei diesem Wert liegt das Burgenland mit 21,3 Schließtagen im vorderen Bereich. Allgemein sperrten 2011 nur vier Prozent der Kindergärten länger als zwei Wochen zu. Zugenommen hat die Anzahl der Schließtage im Sommer nur in Vorarlberg: Waren die Kindergärten im Ländle 2006 noch 37,2 Tage geschlossen, wuchs diese Anzahl bis 2011 auf 38,5 Tage.

Wichtig ist, zu erwähnen, dass bei diesen Zahlen wirklich nur die Kindergärten einzeln betrachtet wurden. Gemeinden, die eine Ferienbetreuung in Kooperation mit anderen Kindergärten organisiert haben, wurden in dieser Statistik nicht berücksichtigt.

Steigende Besuchszahlen bei den 0- bis 2-jährigen Kindern

Im Vergleich zu 2010 steigende Besuchszahlen werden bei den 0- bis 2-jährigen Kindern verzeichnet. Im Jahr 2011/12 besuchten 46.409 Kinder in dieser Altersgruppe eine Krippe, altersgemischte Einrichtungen und teilweise auch schon Kindergärten. Damit konnte ein Plus von 6.428 Kindern im Vergleich zu 2010/11 erreicht werden. Die Betreuungsquote stieg gegenüber 2010 von 17,1 auf 19,1 Prozent und hat sich innerhalb der letzten fünf Jahre schon fast verdoppelt (2006: 10,8 Prozent). Bei den 3- bis 5-Jährigen ist hingegen die Zahl der in Kindertagesheimen betreuten Kinder - parallel zur Anzahl der Kinder generell - gegenüber 2010 leicht zurückgegangen. Waren 2010 noch 217.709 Kinder in einem Kindertagesheim, so waren es 2011 nur mehr 215.131 Kinder.

Reaktionen: Minister zwischen Zufriedenheit und Ungeduld

Für die Bundespolitiker ist die Entwicklung in Richtung längerer Öffnungszeiten und durchgehender Sommeröffnung eine durchwegs positive Entwicklung. Familienminister Reinhold Mitterlehner betont, dass sich damit die Förderoffensive bewährt hat: "Mit der Ausbauoffensive bis zum Jahr 2014 können wir das von der EU vorgegebene Barcelona-Ziel von 33 Prozent für Unter-Dreijährige fast erfüllen." Der Bundeszuschuss unterstützt die für Kinderbetreuung zuständigen Länder und Gemeinde durch eine Kofinanzierung des Ausbaus der Kinderkrippen und Kindergärten im Verhältnis 1:1.

Während sich der Familienminister mit der Entwicklung zufrieden zeigt, fordert Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek mehr Tempo beim Ausbau: "Das gute Ergebnis der heutigen Kindertagesheimstatistik ist: Die Betreuungsquote bei den Kleinsten ist schon bei 19,7 Prozent, das ist erfreulich. Das heißt aber nicht, dass wir uns zurücklehnen können, im Gegenteil. Vom Barcelona-Ziel von 33 Prozent sind wir noch ein ganzes Stück entfernt."

06.07.2012