Tipps und Tricks für Zuzugsgemeinden

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Integration ist "das" Schlagwort der heutigen Zeit. Das gilt auch für die vielen Zuzugsgemeinden in Österreich, für die es nun ein neues Handbuch zum Thema Zuzug gibt. Orientierung, Information und Best-Practice-Beispiele sollen Integration aller Bürger in den Gemeinden fördern.

Ein angenehmes Miteinander ist die Grundzutat hoher Lebensqualität. Damit das gelingt, muss in der Gemeinde ein gutes Klima herrschen und Integration gelebt werden. Denn Zuzug ist in vielen Gemeinden in Österreich ein großes Thema, das viele Vorteile und Chancen mit sich bringt, genauso aber auch schief gehen kann.

Um möglichen Problemen in den Gemeinden vorzubeugen und Hilfestellung zum Thema zu geben, hat das österreichische Institut für Erwachsenenbildung (OIEB) das Handbuch "Wie Zuzug gelingt" herausgegeben. Laut Klaus Thien vom OIEB fallen vor allem Jungfamilien, aber auch Senioren in die Gruppe der Zuzügler.

Das Projekt hat besonders auch soziale Aspekte der Bevölkerungswanderung untersucht, denn Zuzug wirft für die Gemeinden einige dringende Fragen zum Thema Integration auf: Wie gut integrieren sich die "Zugezogenen" in den Gemeinden? Wo gibt es Probleme? Wie nimmt die Gemeinde die "Neuen" auf?

Erhebung in Gemeinden schafft Überblick

Das Handbuch soll dem Abhilfe verschaffen, sowie Tipps und Methoden zur Integration neuer Gemeindebürger bereitstellen, aber den Gemeinden auch einen Überblick über die Motivationen der Zugezogenen geben. Die Gemeinden können sich also einen umfassenden Überblick machen, statistische Daten nachschlagen und Charakteristiken der "typischen" Zuzügler einsehen. Neben den sozialen, integrationsspezifischen Aspekten geht es auch um gemeindepolitische Fragen wie Einnahmen, Infrastruktur und Wohnbau.

Die Motive bei den Zuzüglern variieren: Wichtige Aspekte sind die Hoffnung auf mehr Lebensqualität in den Umlandgemeinden im Gegensatz zu in den dicht besiedelten Kernstädten und die Erfüllung des "Traums vom eigenen Haus", genauso aber auch Motive der Familiengründung.

Best-Practice-Beispiele als Leitfaden

Das Projekt hat in einer ersten Erhebung jene Gemeinden, die mehr als fünf Prozent Zuzug aufweisen, zum Thema Integration und Zuzug befragt und dann das niederösterreichische Grabern als Pilotgemeinde per detailliertem Fragebogen näher untersucht. Dabei kam ein sehr erfreuliches Ergebnis heraus: "Sowohl Zuzügler als auch Alteingesessene bewerten die Integration in die Gemeinde positiv", meint Thien. 

Besonders praxisnah sollte das Handbuch aufgebaut sein, und so wurde ein vier-Stufen-Modell über denkbare Maßnahmen zur Integration als Leitfaden für die Gemeinden ausgearbeitet. Von Innen nach Außen können sich so die Gemeinden mit den Maßnahmen zur Integration auseinandersetzen.

Vier Schritte für den gelungenen Umgang mit Zuzug

1. Die Basis besteht demnach aus umfassender Information über die Gemeinden und die zuständigen Ansprechpartner.

2. In einem zweiten Schritt wird das Kennenlernen untereinander gefördert, auf Willkommensveranstaltungen kann den Zugezogenen die Gemeinde näher gebracht werden, Nachbarschaftsfeste und sonstige Events sollen den Nährboden für informelle Begegnungen zwischen "Alten" und "Neuen" bieten. Neutraler Boden hilft, eine zwanglose Atmosphäre zu kreieren. 

3. Auf der dritten Stufe steht das gemeinsame Gestalten der Gemeinde und des Gemeindelebens durch Projekte aller Art und in Kooperation mit den örtlichen Vereinen und Institutionen, um den Gemeinschaftssinn zu stärken. 

4. Letzter Schritt ist daraufhin die nachhaltige und dauerhafte Zusammenarbeit aller in der Gemeinde, die auf einem respektvollen und gemeinschaftlichen Zusammenleben und gemeinsamer Freizeit- und Gemeindegestaltung besteht.

Positives Feedback

"Das Stufenmodell soll den Gemeinden und Bildungseinrichtungen als Vorlage dienen und eine Plattform für Aktivitäten darstellen", meint Thien. Er glaubt an eine positive Aufnahme des Handbuchs in den Gemeinden. Gute Anzeichen dafür sind schon zu vermelden: Die Befragung konnte insgesamt einen hohen Rücklauf erzielen und einige Gemeinden haben auch schon von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, eine Printversion des Handbuchs im Lebensmittelministerium bei Birgit Weinstabl (birgit.weinstabl@lebensministerium.at) zu bestellen.

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08.07.2013