Transferleistungen: Die Gemeinden zahlen drauf

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Bereits im Jahr 2002 hat der Österreichische Gemeindebund eine viel beachtete Studie erstellen lassen, die die finanziellen Verflechtungen zwischen den Bundesländern und Landesfonds einerseits und den Gemeinden und den Gemeindeverbänden andererseits untersuchte. Nun liegt eine Studie vor, die diese Untersuchungen fortsetzt.

Die finanziellen Verflechtungen zwischen Ländern und Gemeinden sind überaus vielschichtig, untersucht wurden nur die Transferleistungen, darunter fallen u.a. die Landesumlagen, die Transfers im Sozialbereich, die Zahlungen für Krankenanstalten oder die Zuschüsse für Kinderbetreuung. 90 Prozent aller Transfers entfallen auf diese Bereiche.

Ergebnisse sind für Gemeinden ernüchternd
"Die Entwicklungen und Ergebnisse, die von Prof. Dr. Gerhard Lehner in seiner Studie aufgezeigt werden, sind für die Gemeinden ernüchternd", fasst Gemeindebund-Chef Bgm. Helmut Mödlhammer die Ergebnisse zusammen. "Schon im Jahr 2002 gab es ein Missverhältnis der Transfers zwischen Ländern und Gemeinden zu Lasten der Kommunen. Damals haben die Gemeinden jährlich 63 Mio. Euro mehr an die Länder überwiesen, als sie bekommen haben", berichtet Mödlhammer. "Dieser Negativsaldo hat sich zwischen 2002 und 2008 versiebenfacht. Das heißt, dass die Gemeinden 2008 414 Millionen Euro mehr an die Bundesländer bzw. Landesfonds überwiesen haben, als sie bekommen haben."

kinderbetreuung2.jpg Hauptlast der Kinderbetreuung tragen die Gemeinden
In der Kinderbetreuung ist der Finanzierungsstrom umgekehrt. Hier leisten die Länder Zuschüsse für die Kinderbetreuung an die Gemeinden. Insgesamt werden dadurch aber nur rund 35 Prozent der entstehenden Kosten abgedeckt. Die finanzielle Hauptlast der Kinderbetreuung tragen mit 65 Prozent der Ausgaben wiederum die Gemeinden. Neben den Landeszuschüssen werden bei der Kinderbetreuung auch Elternbeiträge (in unterschiedlicher Höhe) eingehoben. Insgesamt beträgt die Differenz zwischen Ausgaben und Einnahmen allerdings rund 290 Millionen Euro pro Jahr, die gänzlich von den Gemeinden zu tragen sind.

"Grenzen der Belastbarkeit sind erreicht"
"Diese Untersuchung zeigt uns schonungslos und sehr detailliert auf, dass die Grenzen der Belastbarkeit für die Gemeinden erreicht sind", sagt Gemeindebund-Präsident Mödlhammer. "Die zusätzlichen Aufgaben, die den Gemeinden in den letzten Jahren übertragen wurden, haben zu einem finanziellen Mehraufwand geführt, der für die Kommunen nicht mehr bewältigbar ist." Dabei müsse man noch berücksichtigen, dass die Studie nur Daten bis ins Jahr 2008 verarbeitet habe, weil neuere Daten in der nötigen Vollständigkeit noch nicht vorliegen. "Wenn ich daran denke, dass die Kosten für das kostenfreie letzte Kindergartenjahr hier noch gar nicht berücksichtigt sind, dann kann man sich vorstellen, wie der Negativsaldo bis ins Jahr 2010 angestiegen sei."

07.09.2010