Umweltschäden führen zu Finanzdesaster in vielen Gemeinden

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Geschätzte 80 Millionen Euro müssen österreichweit aufgewandt werden, um die Hagel- und Hochwasserschäden an kommunalen Gebäuden zu reparieren. Geld, das den Gemeinden für andere Investitionen natürlich fehlt.
Bis tief in den Herbst hinein könnte es dauern, bis die gröbsten Schäden der Unwetter der letzten Wochen an kommunalen Bauten und Einrichtungen beseitigt sind. Auf rund 80 Millionen Euro schätzt Gemeindebund-Präsident Bgm. Helmut Mödlhammer die Schäden an den Gemeindegebäuden. "Viele Gemeinden müssen andere Projekte zurückstellen, um die Schäden zu reparieren oder sogar neue Kredite aufnehmen", so Mödlhammer. Dies könne auch auf Kosten von Sport-, Freizeit- und Kultursubventionen gehen, bei denen nun gespart werden müsse, so Mödlhammer.

Im nördlichen Flachgau in Salzburg begegnet man Hagelschäden und ihren Folgen auf Schritt und Tritt. In Dorfbeuern und Michaelbeuern sind 500 Häuser schwer beschädigt. Bürgermeister Adolf Hinterhauser: "Es ist ein Drama, der ganze Ort ist eine Baustelle." Die Gemeinde wird viel Geld brauchen, um die Schäden an öffentlichen Gebäuden zu reparieren. Hohe Summe sind nicht vorhanden: "Die Schule ist komplett kaputt, das Amtsgebäude und das Feuerwehrhaus. Wir sind gerade noch mit den Versicherungen dabei, genau zu klären, was gedeckt ist. Für Dorfbeuern, das finanzielle Armenhaus der Region, ist das ein weiterer schwerer Rückschlag. Das sind unvorstellbare Summen, die auf uns zukommen." Allerdings werde man auch versuchen, möglichst viel in Eigenregie zu reparieren.

Straßensanierungen müssen warten

Ortswechsel nach Lamprechtshausen: Bürgermeister Johann Griessner sagt, auch hier seien Amtsgebäude, Schulen, Kindergarten, Jugendzentrum und Sporthalle schwer beschädigt. "Die Dächer sind eigentlich Totalschäden. Wir müssen 600.000 bis 800.000 Euro investieren. Deshalb muss die Straßensanierung im Gemeindegebiet auf die Warteliste gesetzt werden."

Anderes auf die Warteliste

Auch in Bürmoos muss nach dem Hagelunwetter heftig gespart werden. Schule, Kindergarten, Feuerwehrhaus oder 250 zerstörte Straßenlaternen sind nur einige Beispiele. Bürgermeister Peter Eder kündigt Einschränkungen in allen Bereichen des Gemeindebudgets an: "Straßenbau ist sicher ein Bereich, den man sich genau ansehen muss."


Doch nicht nur die Salzburger Gemeinden und ihre Gebäude sind von schweren Schäden betroffen. Vor allem in Niederösterreich hat es ebenso viele kommunale Einrichtungen erwischt. Auch in St. Leonhard am Forst sind etwas zahlreiche Gemeinde-Einrichtungen betroffen.

In der Steiermark sind es die Bezirke Feldbach, Deutschlandsberg und Graz-Umgebung, die heuer besonders heftig von den Unwettern betroffen waren. Nun müssen die Schäden in der Gemeinde saniert werden, betont der steirische Gemeindebundpräsident Erwin Dirnberger: "Die wirken sich natürlich sehr negativ auf die Gemeindekassen aus, weil Schäden bei den Straßen, Brücken, Bächen entstanden sind, bis zu den katastrophalen Hagelschäden, die auch an öffentlichen Gebäuden entstanden sind. Die haben dadurch Auswirkung auf die Gemeindekassen, dass die Gemeinde diese Sanierung vorziehen muss und dadurch andere Projekte nicht umgesetzt werden können."

Versicherungen zahlen kaum

Die Feldbacher Gemeinde Hatzendorf war heuer eine der am stärksten von den Unwettern betroffenen Orte: Hier gibt es Schäden am Gemeindehaus, am Sporthaus am Feuerwehr-Rüsthaus sowie an zahlreichen Straßen. Auf dem Hauptteil der Kosten bleibt die Gemeinde selbst sitzen, betont Bürgermeister Walter Wiesler: "Von der Versicherungsseite ist für diese Katastrophenfälle ja sehr wenig zu haben, das ist einmal so. Versicherungsanteil bei unseren Gebäuden haben wir ungefähr 7.300 Euro, aber das ist der kleinere Teil, weil wir haben 70.000 bis 80.000 Euro Schaden."

Spätestens wenn mit dem Bau der Rückhaltebecken begonnen wird, um Schäden wie im heurigen Sommer zu vermeiden, sprengt das die Gemeindefinanzen, betont Wiesler: "Nachdem die Rückhaltebecken sehr teuer sind und der Gemeindeanteil für unsere kleine Gemeinde doch ein großer Brocken ist, müssen wir auf der anderen Seite sicher zurückstecken, sei es beim Wegebau, bei der Vereinsförderung usw.

Gemeinden wollen Geld vom Land und Bund

Der Gemeindebund will nun versuchen, über den Katastrophenfond sowie bei Land und Bund zusätzliches Geld für die Gemeinden zu bekommen. Allerdings sei die finanzielle Situation auch dort derzeit bekanntlich angespannt, so Erwin Dirnberger.

23.08.2009