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Details zur Umsetzung der blau-gelben Kinderbetreuungs-Offensive präsentierten heute, Montag, NÖ Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Städtebund NÖ-Vorsitzender Matthias Stadler bei einer Pressekonferenz im Landhaus.
„Wir in Niederösterreich haben uns ein hohes Ziel gesteckt. Wir wollen Niederösterreich zu Kinderösterreich machen, mehr noch, wir wollen Niederösterreich zu Familienösterreich machen. Deshalb werden wir in enger Partnerschaft zwischen dem Land, Städten und Gemeinden die Kinderbetreuung bei uns in Niederösterreich auf die nächste Stufe heben“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ergänzte: „Weil wir wissen, dass gerade das Thema Kinderbetreuung zu den wichtigsten Anliegen der Familien zählt, weil vor allem professionelle Betreuung und Entlastung der Eltern notwendig ist, damit sie ihrer Arbeit nachgehen können.“ Deshalb werde man die Kleinkindbetreuung zwischen null und zwei Jahren und auch in den Kindergärten massiv ausbauen. „Somit schaffen wir es, dass die Eltern ein wohnortnahes, flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot vorfinden werden“, unterstrich Mikl-Leitner.
Bereits jetzt besuchen 98,3 Prozent der Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren eine institutionelle Kinderbetreuungseinrichtung in Niederösterreich, damit habe man die höchste Betreuungsdichte in ganz Österreich. Auch bei den Null- bis Zwei-Jährigen werden bereits jetzt viele Kinder betreut. In den letzten Jahren seien dafür über 200 Kleinkindgruppen geschaffen worden, in denen über 3.000 kleinste Kinder betreut werden können. „In Summe betreuen wir erstmalig über 70.000 Kinder in institutionellen Einrichtungen, um die Eltern zu entlasten, um Familie und Beruf leichter vereinbaren zu können“, unterstrich die Landeshauptfrau.
„Wir sind uns in den Gemeinden bewusst gewesen, dass es notwendig ist, die Kinderbetreuung weiter auszubauen. Wir haben uns deswegen im letzten Jahr ganz intensiv zusammenverhandelt. Es sind die finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen worden für die Investitionen, aber auch die personellen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen, damit wir die entsprechende Personalkapazität in den Gemeinden schaffen können“, fügt NÖ Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl an und ergänzt: „jetzt geht es darum, den tatsächlichen Bedarf in den Gemeinden festzustellen."
„Wir wollen also den Eltern eine Wahlfreiheit und zusätzliche Betreuungsmöglichkeiten anbieten. In welcher Intensität und ob sie dieses Angebot nutzen, liegt in der Entscheidung der Familien. Wir sind hier nicht Vormund, sondern Partner unserer Familien“, führte Mikl-Leitner weiter aus. Genau dafür gebe es die „blau-gelbe Betreuungsoffensive“, die in der Landesregierung 2022 einstimmig beschlossen wurde und „wo wir vor allem im Landtag all die notwendigen Beschlüsse geschaffen haben. Beschlüsse, die wirklich von der Breite der Parteien mitgetragen worden ist, nämlich von ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos“, so Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Jetzt gehe es um die rasche Umsetzung, wofür Land, Städte und Gemeinden in den kommenden fünf Jahren bis zu 750 Millionen Euro in die Hand nehmen. „400 Millionen kommen seitens des Landes, 350 Millionen stemmen Gemeinden und Städte. Gut investiertes Geld, um unsere Familien zu unterstützen. Diese 750 Millionen Euro braucht es zum einen für die personellen Ressourcen und zum zweiten für die Infrastruktur“, unterstrich sie.
Die Landeshauptfrau gehe davon aus, dass man bis zu 600 zusätzliche Gruppen brauchen werde, somit seien 600 zusätzliche Elementarpädagoginnen und Pädagogen nötig. Bereits jetzt baue man vor und nehme zusätzliches Personal auf. Parallel dazu setze das Land Maßnahmen, um das Arbeitsumfeld der Elementarpädagogen zu verbessern, wie Gruppengrößen verkleinern oder Verbesserungen beim Einstieg in den Landesdienst. Weiters könne man bereits im letzten Ausbildungsjahr Jobzusagen machen und angehenden Pädagoginnen und Pädagogen bezahlte Praktika anbieten. Darüber hinaus informiere man direkt an den Schulen mit Werbe- und Infomaterial. Neben den 600 Elementarpädagogen brauche es zusätzlich bis zu 1.750 Betreuerinnen und Betreuer in Kindergärten und Kleinkindbetreuungseinrichtungen. Der zweite Investitionsbereich betreffe die zukunftsfitte Infrastruktur, wofür man entsprechende Investitionsanreize schaffe. „Wurden bisher pro Gruppe 27 Prozent gefördert, sind es jetzt 48 Prozent“, informierte die Landeshauptfrau.
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister sagte: „Wir haben nicht jetzt erst begonnen, uns um die Betreuung der Kinder in Niederösterreich intensiv zu kümmern. Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist schon seit vielen Jahren ein Thema auf unserer Agenda. Jetzt kommen wir zum Höhepunkt dieser langjährigen Entwicklung, dem blau-gelben Betreuungspaket.“ Jetzt könne man mit der Umsetzung dieses Projektes beginnen. Die Landesrätin meinte im Hinblick auf die Betreuerinnen und Betreuer, dass „sie ein ganz wesentlicher Bestandteil dieser Initiative sind. Wir brauchen noch mehr Betreuerinnen als Pädagoginnen. Wir haben zahlreiche Schrauben gefunden, an denen wir drehen können, um auch da genügend Personal zur Verfügung stellen zu können. Wir haben die Ausbildung zur Kinderbetreuerin von einem Jahr auf zwei Jahre gestreckt. Und wir haben uns auch darum bemüht, einige Unterrichtsgegenstände im Online-Format anzubieten.“
In Summe sei es aber, so Teschl-Hofmeister, „nicht nur ein Paket für die Familien, sondern auch ein Paket für den Standort, die Wirtschaft und im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Auch die vielkritisierte Karenzlücke wird mit diesem Kinderbetreuungspaket definitiv geschlossen.“ Weiters werde eine flächendeckende, wohnortnahe Nachmittagsbetreuung angeboten und die Schließtage in den Sommerferien werden von drei Wochen auf eine verkürzt. „Wir haben uns akribisch vorbereitet und machen das auch weiter bis zur definitiven Umsetzung des Projekts. In allen sechs Bildungsregionen des Landes werden wir Pilotkindergärten haben, die schon ab Herbst 2023 mit Zweijährigen in den Kindergartengruppen beginnen werden“, sagte sie.
„Investitionen in die Bildung und in die Kinderbetreuung: Die Gemeinden und Städte sind hier immer verlässlicher Partner. Und wir waren immer bereit, unseren Teil zu bezahlen. Das aus Überzeugung“, sagte Städtebund NÖ Vorsitzender Matthias Stadler und meinte: „Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir das mit den Zweijährigen und der Kleinstkinderbetreuung schaffen werden.“ Viele Städte haben laut ihm bereits damit gerechnet, deshalb sei man darauf vorbereitet. „Wir brauchen sozusagen teilweise nur die Pläne aus den Schubladen nehmen und die Projekte auf Schiene bringen“, unterstrich er. Gerade in den Städten verspüre der Bürgermeister „seit etlichen Jahren enormen Druck, dass die Kinderbetreuung nach unten gesenkt wird, dass es zusätzliche Nachmittagsbetreuung gibt und dass die Schließtage in den Ferien möglichst gering sind. Deshalb war es ganz klar, dass die Städte dieses Projekt unterstützen beziehungsweise auch gefordert haben, dass es kommt.“
09.01.2023
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