Wohnen wird immer mehr zur Verdienstfrage

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Fast die Hälfte der Österreicher lebt in einem Haus. Trotzdem werden es immer weniger. Mietwohnungen erfreuen sich hingegen immer größerer Beliebtheit - vor allem unter den Jungen.

Wohnen wird in Österreich immer mehr eine Frage des Einkommens. Im Vergleich zu 2005 wohnen um zehn Prozent weniger Menschen in einem eigenen Haus. (2005: 55 Prozent, 2012: 45 Prozent). Während 62 Prozent der besserverdienenden Haushalte (Einkommen über 3.000 Euro) sich ein Haus leisten können, sind es nur 33 Prozent der Haushalte mit geringerem Einkommen (Einkommen unter 1.500 Euro).

Mietwohnungen immer beliebter

Mietwohnungen sind bei den 15- bis 29-Jährigen ungebrochen beliebt. 36 Prozent dieser Altersgruppe leben in einer gemieteten Wohnung, im eigenen Haus jedoch nur 28 Prozent. Interessant für die Jüngeren sind auch die Genossenschaftswohnungen mit Kaufoption. In dieser Wohnform leben acht Prozent der Jungen, drei Prozent der 30- bis 49-Jährigen und nur ein Prozent der über 50-Jährigen. Generell sind Mietwohnungen beliebter denn je. Während 2005 noch 13 Prozent der Befragten angaben, zur Miete zu wohnen, waren es 2013 bereits 23 Prozent. 

Eigentumswohnungen in gebildeten Schichten bevorzugt

Etwas an Beliebtheit eingebüßt haben Eigentumswohnungen. Lebten 2005 noch 13 Prozent in dieser Wohnform, waren es 2012 nur mehr zwölf Prozent. Die Eigentumswohnung wird vor allem von der gebildeteren Schicht bevorzugt und hier vor allem von den über 50-Jährigen.

Generell setzt sich der Trend fort, dass die gebildeteren Schichten, die in der Regel auch eher im städtischen Umfeld zu finden sind, eher in Wohnungen wohnen und jene, die als höchste abgeschlossene Ausbildung die Pflichtschule angaben, in Häusern zu Hause sind. (Im eigenen Haus leben 52 Prozent mit Pflichtschulabschluss, 47 Prozent mit Lehrabschluss/Abschluss einer berufsbildenden mittleren Schule und 34 Prozent mit Matura oder Hochschulabschluss)

Einen Zuwachs gibt es auch bei den Genossenschaftswohnungen ohne Kaufoption (2005: 5 Prozent, 2012: 8 Prozent), bei den Gemeindewohnungen (2005: 5 Prozent, 2012: 6 Prozent), bei den Genossenschaftswohnungen mit Kaufoption (2005: 2 Prozent, 2012: 3 Prozent) und bei gemieteten Häusern (2005: 1 Prozent, 2012: 2 Prozent). 

Familien wohnen großteils in Häusern

Je größer das Haushaltseinkommen, je eher wohnen Menschen in Häusern. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es mehr Menschen braucht, um ein Haus zu erhalten. Diese Tatsache spiegelt sich auch bei den Haushaltsgrößen wider: Während 61 Prozent in einem Haushalt mit vier oder mehr Personen in einem Haus wohnen, sind es bei Singles nur 25  Prozent. 

Alleinlebende (31 Prozent) wohnen bevorzugt zur Miete: Damit sind sie die bei Mietwohnungen größte Gruppe. Die größte Gruppe sind Singles auch bei den Genossenschaftswohnungen ohne Kaufoption (15 Prozent) und bei Gemeindewohnungen (neun Prozent).

Land-Stadt-Gefälle bei Wohnraum

Umso enger der Wohnraum umso größer die Stadt, gilt immer noch. 63 Prozent der ländlichen Bevölkerung und 50 Prozent der Kleinstädter wohnen in einem Haus. Auf städtischem Gebiet und in der Großstadt sind es nur 16 Prozent. Umgekehrt wohnen 47 Prozent der Städte und 34 Prozent der Großstädter in einer Mietwohnung, jedoch nur 13 Prozent der ländlichen Bevölkerung und 19 Prozent der Kleinstädter.

Eigentum weiterhin Wunschtraum vieler Österreicher

Zuerst die gute Nachricht: 55 Prozent der Österreicher leben bereits in ihrer Wunschwohnform! Von den 45 Prozent, die sich noch andere "vier Wände" wünschen, strebt die Mehrheit, nämlich 59 Prozent, ein eigenes Haus an. 28 Prozent wollen eine eigene Wohnung und vier Prozent eine Genossenschaftswohnung.

Noch wichtiger für Gemeinden ist der Ausblick in die Zukunft. Von jenen in der Altersgruppe 15 bis 29 Jahre wohnt weniger als ein Drittel in der bevorzugten Wohnform. Von den 70 Prozent, die noch nicht in ihrer bevorzugten Wohnform leben, wünschen sich ganze 62 Prozent ein eigenes Haus, 26 Prozent wollen eine Eigentumswohnung und nur mehr fünf Prozent eine Genossenschaftswohnung mit Kaufoption. Lediglich drei Prozent träumen von einer Mietwohnung, zwei von einer Gemeindewohnung und nur ein Prozent von einem gemieteten Haus.

Traum von eigenen vier Wänden wenig realisierbar

Diese Zahlen sind Ergebnisse einer Kurzstudie des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung. Institutsleiter Peter Zellmann fasst zusammen: "Auffallend im Zeitvergleich ist, dass aktuell zehn Prozent weniger Menschen in einem eigenen Haus wohnen als 2005 und beinhahe doppelt so viele in einer Mietwohnung. Auch wenn die Österreicher/innen beim Wohnen am wenigsten sparen wollen, ist der Traum von den eigenen vier Wänden derzeit eher ein wenig realisierbarer Wunschtraum. Und dieser wird am ehesten im ländlichen Umfeld wahr, Städter leben in Mietwohnungen, auch wenn sie sich das selten wirklich wünschen."

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11.06.2013